^ Lörrach: Leichtigkeit und Lebenslust - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Leichtigkeit und Lebenslust

Die Oberbadische

„Volksbank Dreiländereck - Jazz auf der Burg“: Gesamtkunstwerk mit Kultstatus

Von Ursula König

Lörrach. Traumhafter Auftakt der Freiluftsaison: Bei der 16. Auflage von „Volksbank Dreiländereck - Jazz auf der Burg“ spielten die Ensembles und das Wetter mit. Somit verlief alles nach Plan – oder vielmehr: fast alles.

Denn: Dass der Bassist der Hauptband, Bob Culverhouse, wegen des Bahnstreiks sein Ziel nicht rechtzeitig erreichte, lag nicht im Ermessen der Veranstalter, die für ein rundum gelungenes Jazzvergnügen sorgten. Und das hat inzwischen Kultstatus: „Wir haben so viel Spaß: Es ist kriminell, dass wir dafür bezahlt werden“, erklärte die charismatische Sängerin der „Trevor Richards New Orleans Allstars“. Zuvor spielte zum Auftakt des stimmigen Abends die in der Region bestens bekannte „Lazy River Jazz Band“ unter der Leitung des Trompeters Peter Gottstein mit Stargast Vinent Lachat auf der kleinen Bühne im Biergarten Dixie-Musik und klassischen New Orleans Jazz. Auch die Schweizer Brass Band „Mumol Diexie Stompers“ sorgte mit lebhaften Klängen für einen temperamentvoll aufgemischten Abend.

Was den Reiz der Veranstaltung ausmacht, das ist neben der mitreißenden Musik ein großzügig zu erkundendes Gelände, das zum Flanieren ebenso einlädt wie zum geselligen Beisammensein. Noch vor Einbruch der Dunkelheit kündigte Werner Büche, Vorsitzender des Lörracher „Jazz-Club 56“, die Top Band des Abends, die „Trevor Richards New Orleans Allstars“ auf der großen Freilichtbühne an. Allesamt versierte Musiker unter der Leitung des Schlagzeugers Trevor Richards, ist ihnen das überschäumende Lebensgefühl des traditionellen New Orleans Stils der großen Meister längst in Fleisch und Blut übergegangen. Zu den „All Stars“ gehörte an diesem Abend der Trompeter Colin Dawson, der Posaunist John Service, der Holländer Frank Roberscheuten (Klarinette, Saxophon) sowie Simon Holliday (Klavier) und der eingesprungene Bassist Peter Cischeck, der mit der „Allotria Jazz Band“ bereits 2012 auf der Burg zu hören war.

Nach den ersten Stücken eroberte Denise Gordon die Bühne, sparte nicht mit Lorbeeren, was ihre Kollegen betraf und nahm mit dem Klassiker „Sunny side of street‘“ sofort die Herzen der Zuhörer ein. Mit ihrer kräftigen und unglaublich wandelbaren souligen Stimme liegen ihr die lebhafteren Stücke ebenso wie die Balladen. Und so wehte der „Touch of New Orleans“ durch die alte Burganlage und lud zu einer Reise in andere Sphären ein. Nur ungern ließ das Publikum spät abends die Band und ihre quirlige Sängerin, die ihren Auftritt publikumswirksam zu inszenieren verstand, von der Bühne.

Der Reiz von „Jazz auf der Burg“ besteht auch darin, dass zu spüren ist, wie alle Musiker in diesem außergewöhnlichen Ambiente ihr Bestes geben und so den Abend zu einem Gesamtkunstwerk formen, das keine Wünsche offen lässt. Es ist dieser Mix aus Leichtigkeit, Lebenslust und Miteinander, der die Veranstaltung jedes Jahr aufs Neue so attraktiv macht.

Dazu gehört auch der schöne, improvisierte Ausklang, zu dem sich etliche Musiker spontan auf der Bühne im Biergarten treffen.

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