Von Kristoff Meller Lörrach. Der zweite Rettungsweg für das TonArt wird für 900 000 Euro gebaut, dem hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt (wir berichteten). Der Bauantrag soll laut Annette Buchauer, Fachbereichsleiterin Grundstücks- und Gebäudemanagement, noch im Mai eingereicht werden. Die „lärmintensiven Maßnahmen“ seien für die Sommerferien vorgesehen, mit der Fertigstellung rechnet sie im Dezember. Dabei werde jedoch weit mehr als nur eine Treppe gebaut, wie Buchauer betonte. Sämtliche Geschosse erhalten um die Treppenhäuser spezielle Rauchschutzverglasungen, im zweiten Obergeschoss wird ein Verbindungssteg zwischen den beiden Treppenhäusern gebaut und am Kunstturm führt laut Buchauer künftig vom dritten bis zum vierten Obergeschoss eine Außentreppe auf das Flachdach am Lehrerstützpunkt. „Das ist ein Ärgernis“, stellte Ulrich Heuer (CDU) angesichts der Kosten fest. Zum Wohle der Schüler müsse man aber zustimmen. Heuer wollte allerdings wissen, inwieweit man das Regierungspräsidium (RP) „in Rechenschaft ziehen“ könnte. Hubert Bernnat, SPD-Stadtrat und Schulleiter des Hans-Thoma-Gymnasiums, zeigte sich erfreut darüber, dass die „Leidensgeschichte“ rund um den Kunst- und Musikneubau „wenige Wochen vor meinem Ruhestand beendet“ werde, auch wenn „die knappe Million schmerzt“. Thomas Denzer (Freie Wähler) warf der Verwaltung vor, „nicht bis zum Letzten gekämpft“ zu haben. Er sprach sich wie Heuer für eine finanzielle Entschädigung durch das RP aus. „Wir sollten schauen, ob wir nicht einen Teil der hohen Kosten zurückbekommen“, befand auch Margarete Kurfeß (Grüne). Ebenso sah es Bernhard Escher (CDU), der einen entsprechenden Antrag ankündigte. Oberbürgermeister Jörg Lutz räumte einem Rechtsstreit mit dem RP wenig Aussicht auf Erfolg ein: „Wir können den Termin vielleicht rausschieben, aber ich garantiere Ihnen, dass wir in fünf Jahren sowieso bauen und es wird nicht billiger.“ Lutz sah in einem Rechtsstreit vor allem die Beziehung zum RP gefährdet. „Außerdem sollten wir als Stadt beim Brandschutz mit gutem Beispiel vorangehen“, erklärte Lutz, wenngleich die Summe „weh tut“. Er werde den Fall jedoch von Justiziarin Regine Held prüfen lassen. Das RP hatte im Jahr 2013 weitere Maßnahmen gefordert, nachdem ein externer Brandschutzsachverständiger den Brandschutz in Frage gestellt hatte, obwohl ein rechtmäßiges Gutachten vorlag. Nach dem Chemieunfall in Weil am Rhein und dem Brand in Neustadt habe das RP die Schulgebäude strenger überprüft, erläuterte Walther Schwenzer, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Baurecht: „Wir waren mit der Feuerwehr vor Ort und haben intensiv nach Lösungen gesucht.“ Eine günstigere Alternative gebe es jedoch nicht. Einer Übernahme von Kosten durch das RP sieht Schwenzer skeptisch: „Den Auflagen wurde hier im Rat zugestimmt, damals hätten man Widerspruch einlegen müssen, jetzt sehe ich da wenig juristische Chancen, das kostet nur zusätzliches Geld.“