Lörrach Lieder zur Freiheit

Martin Braun
Beate Schmidtgen (stehend) erläutert den Psalm 137, daneben ihre Kollegin Miranda de Schepper         Foto: Martin Braun

Um Lieder zur Freiheit ging es bei einem Vortrag im Dreiländermuseum. Die Bandbreite war groß.

„Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird“ : Mit diesem Anfang von Psalm 126 aus dem Alten Testament (Übersetzung von Martin Luther) von vor rund 2500 Jahren aus der Zeit von Israels Babylonischer Gefangenschaft (586-636 vor Christus) war inhaltlich der Beginn eines Vortrages markiert. Diesen hielten die Pfarrerinnen Miranda de Schepper und Beate Schmidtgen über Lieder der Freiheit im Rahmen einer Vortragsreihe zur Ausstellung „Ruf der Freiheit“ im Dreiländermuseum.

Vorige Themen

Vorausgegangen waren Vorträge über die Reformationszeit um 1517 als Quelle der Freiheitsthematik in Deutschland und das Wirken von Frauen als Heldinnen der Freiheit zur Zeit der Paulskirche Frankfurt.

Ausgerichtet wird die Reihe im Museum von der Evangelischen Erwachsenenbildung Hochrhein-Markgräflerland (EEHM), deren Leiterin die promovierte Theologin Schmidtgen ist.

Nach der Alttestamentlerin Schmidtgen berührt der Psalm 126 die Urerzählung von Israels Befreiung aus seiner Knechtschaft in Ägypten. So werde auch hier an Moses erinnert, der sein Volk aus der Sklaverei in die Freiheit geführt hat. Dieses Thema bestimme auch den Psalm 137 als Schwur der Vertriebenen Israels, ihre Heimat Jerusalem nie vergessen zu wollen. Dieser Psalm und seine Sehnsucht nach Freiheit wurde gar zum Kern eines Liedes der Popkultur in unserer Zeit: „Rivers of Babylon“ von 1970.

Biblische Linie

Ihrer biblischen Linie folgend verband Schmidtgen ihre Revue von Freiheitsliedern auch mit den Bauernkriegen Deutschlands um 1525 zur Zeit der Reformation und ihres Frontmannes Martin Luther: „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ (Luther, 1525) – und zitierte dazu abschließend als „spannendes Scherzlied“ (Schmidtgen) das mittelalterliche Stück „Die Lumpenbauern“, ein Lied, das aus Sicht der Klöster Bauern beklagt, die Abgaben verweigern und singend spotten: „Drei Heringe, kling klang gloribus, Und was ich euch singen muss, Orationibus (deutsch: den Betern).“

Diskussionsstoff

Für die eigentliche Revolutionszeit im zeitlichen Vorfeld zur Paulskirche (1848/49) sangen Schmidtgen und de Schepper zusammen mit ihrer kleinen Hörerschaft das volkstümliche Freiheitslied: „Die Gedanken sind frei“ (Süddeutschland, Ende 18. Jahrhundert) – über das man hin und her diskutierte. Lebendig war auch die Auseinandersetzung zum Schlaf- und Deutschlandlied von Georg Herwegh (1817 -1875), dem „Popstar der Revolution“ (Schmidtgen): „Mein Deutschland, mein Dornröschen, Schlafe, was willst du mehr?“ – resignativ am Schluss.

Der letzte Vortrag dieser EEHM-Reihe im Dreiländermuseum wird am 15. Mai um 16 Uhr sein. Gefragt wird dann nach den Grenzen der Freiheit und wie wir mit ihr heute umgehen.

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