Lörrach Lörrach ist im Bilde

Die Oberbadische
Zeigt diese Szene aus dem alten Lörrach auch das ehemalige Stadttor in der Turmstraße? Skizze von Friedrich Kaiser in der aktuellen Ausstellung. Foto: Dreiländermuseum Foto: Die Oberbadische

DreiländermuseumFriedrich Kaiser-Ausstellung endet

Lörrach. Nur noch diese Woche haben Besucher die Gelegenheit, die Sonderausstellung über den Lörracher Historienmaler und meisterhaften Zeichner Friedrich Kaiser zu sehen. Rechtzeitig vor dem Ausstellungsende haben Museumskollegen aus Rastatt die Lörracher Ausstellung dokumentiert, um sie im dortigen Stadtmuseum wieder aufbauen zu können. Neben Darstellungen historischer Ereignisse zeigt das Dreiländermuseum noch bis zum letzten Ausstellungstag am 15. November auch Kaisers interessante Bleistiftzeichnungen, die einen Blick in die Alltagskultur des 19. Jahrhunderts erlauben.

Die bislang kaum bekannten meisterhaften Bleistiftzeichnungen aus Skizzenbüchern des Lörracher Künstlers waren für viele Besucher in den letzten Monaten eine besondere Entdeckung. In der Serie von 26 ausgestellten Zeichnungen illustriert Kaiser Alltagsszenen des 19. Jahrhunderts. Die kleinen Bildformate können mit Hilfe von Lupen detailgenau betrachtet werden.

Als Verleger Waldemar Lutz, der vor Jahren ein Buch über Lörrach in alten Ansichten herausgab, die Skizzen in der Ausstellung entdeckte und genau ansah, wurde er zunehmend sicher: Er hält es für sehr wahrscheinlich, dass sie Alltagsszenen aus dem damaligen Lörrach darstellen. Bei der Darstellung eines Gebäudes spricht sogar vieles dafür, dass es sich um den bereits vor langer Zeit abgerissenen „Lörracher Turm“ handelt. Er wurde als Stadttor für die geplante, aber nie fertiggestellte Stadtmauer gebaut; nach ihm ist bis heute die Turmstraße benannt. Für diese Deutung spricht auch die auf der Skizze dargestellte Mauer – der heutige Hebelpark war damals Friedhof und mit einer Mauer abgegrenzt. Im Zentrum der Skizze zeichnet Kaiser ein Ochsengespann – mit Ochsenkarren wurden damals auch in Lörrach schwere Lasten transportiert. Es gibt noch ein sehr altes Foto von diesem Turm vor seinem Abriss, aber bislang war keine Darstellung oder Zeichnung eines Zeitgenossen bekannt.

Die Vermutung, dass es sich bei dieser Zeichnung um ein Motiv aus „Alt-Lörrach“ handeln könnte, wirft ein anderes Licht auf Kaisers gesamte Serie eindrucksvoller Skizzen, die den Alltag der Bevölkerung Mitte des 19. Jahrhunderts zeigen und derzeit noch ausgestellt sind: Denn sie alle waren bisher nicht klar einem Ort zuzuordnen. Auf einer zweiten Skizze beispielsweise erschrecken Ochsen vor einer Dampflokomotive; der Bauer hat alle Mühe, sie mit ihrem Gespann festzuhalten. Auch diese Szene könnte Kaiser durchaus in Lörrach in der Nähe der Bahnlinie festgehalten haben.

Die Skizzen können in der Ausstellung noch bis einschließlich Sonntag, 15. November von interessierten Besuchern im wahrsten Sinne des Wortes, „unter die Lupe genommen“ werden. Anschließend werden sie wieder im Museumsdepot verwahrt, bis sie in der Ausstellung in Rastatt wieder öffentlich gezeigt werden.

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