^ Lörrach: Lutz nimmt Senioren in den Blick - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Lutz nimmt Senioren in den Blick

Die Oberbadische

Stadt will Seniorenbeirat gründen und Stelle für einen Seniorenbeauftragten schaffen

Lörrach (ov). In die Arbeit für ältere Menschen kommt Bewegung. Bei einer Diskussion in der Zeitungs- und Medienrunde im „Treff ab 50“ im Alten Rathaus kündigte Oberbürgermeister Jörg Lutz vor zahlreichen Besuchern neue Initiativen der Stadt an. So wird sich der Gemeinderat schon bald mit der Gründung eines Seniorenbeirates beschäftigen. Außerdem soll künftig ein Seniorenbeauftragter im Rathaus tätig werden.

Wie die Aufgaben und Kompetenzen konkret festgelegt werden, ist noch offen. Lutz sicherte jedoch zu, bei der Meinungsbildung die Basis nicht zu vernachlässigen. Dem Seniorenbeirat sollten nach Aussagen des Rathauschefs Fachleute aus bestehenden Einrichtungen, aus Vereinen, Politik, Verbänden und Kirchen angehören. Kritische Stimmen gab es zur Berufung von Seniorenbeiräten durch die Stadt. Ältere Menschen wollten nicht von oben nach unten Aufgaben diktiert bekommen, sondern selbstverantwortlich und nach basisdemokratischer Art aktiv werden. Für den OB ist in dieser Frage, wie er sagte, das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Zur Frage, was Arbeit für ältere Menschen kosten darf, ließ Lutz erkennen, dass man ja bereit sei, mit der Schaffung eines Seniorenbeauftragten eine neue Planstelle in der Stadtverwaltung zu schaffen, die sich finanziell im Budget niederschlage. Zahlen zu nennen, hielt er zum jetzigen Zeitpunkt für nicht korrekt. „Wir gehen aber davon aus, dass die Stadt Geld in die Hand nehmen muss, um neuen Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden.“

Positiv bewertete der Oberbürgermeister die zahlreichen Initiativen und Gruppen, die sich in den verschiedensten Bereichen in Lörrach für die Menschen älterer Generationen einsetzten. Für die Stadt sei es selbstverständlich, dieses ehrenamtliche Engagement von Bürgern zu unterstützen und zu fördern. In der Diskussion wurde der Wunsch geäußert, den Bürgern eine Übersicht über bestehende Gruppen und Angebote in Lörrach zu vermitteln. „Es gibt viele Angebote, die Außenstehenden oft nicht bekannt sind“, hieß es. Wenn es um städteplanerische Überlegungen gehe, werde immer zuerst an konsumorientierte Einrichtungen gedacht. „Warum nicht auch an Begegnungszentren für junge und ältere Menschen denken“, so der Wunsch eines Bürgers. Ein Miteinander aller Generationen sei wünschenswert.

Überlegenswert ist für Lutz die Zuordnung der Seniorenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung. Bisher war der Fachbereich „Kultur und Tourismus“ die Anlaufstelle für die Interessen älterer Menschen. Vorstellbar wäre es für Lutz, den Fachbereich „Bürgerdienste“ für diese Arbeit vorzusehen. Gabriele Schupp fände es vor dem Hintergrund, verstärkt die Zusammenarbeit unter den jungen und älteren Generationen zu fördern, besser, den Fachbereich „Jugend, Schulen, Sport“ mit der Wahrnehmung der Interessen älterer Menschen zu betrauen. „Die Kultur hat doch ganz andere Interessen“, sagte Schupp.

Ob er sich den „Treff 50“ mit derzeit beengtem Raumangebot auch an einem anderen Ort vorstellen könne, wollte Lutz zum jetzigen Zeitpunkt nicht zur Diskussion stellen. Die Villa Aichele, so ein Vorschlag, sei auf keinen Fall altersgerechter gestaltet und eingerichtet als das jetzige Domizil.

Den Vorschlag Lörrach für ältere Menschen als „Modellstadt“ zu entwickeln, nahm der Rathauschef eher zurückhaltend auf. „Wir sind ja schon Fahrradstadt und Energiestadt. Also da sollten wir uns nicht zu sehr verzetteln.“

Schupp: „Mir imponiert diese Idee : Modellstadt – Zukunft Alter“

Ganz anderer Meinung ist hierzu Schupp: „Ich finde, wir sollten hier neue Wege ansteuern. Und warum sollten wir nicht den Ehrgeiz haben, auch hier neue Projekte zu entwickeln. Mir imponiert die Idee „Modellstadt – Zukunft Alter.“

Stadträtin Brigitte Martin begrüßte die Bereitschaft von Bürgern, sich verstärkt für die „Jungen Alten“ einzusetzen. Vor allem warb sie dafür, nach demokratischen Spielregeln neue Beteiligungsformen umzusetzen, Ideen zu sammeln und mit Bürgern über neue Strukturen zu diskutieren.

Nicht sehr gut sehe in Lörrach das Angebot von altersgerechten Wohnungen aus. Schon gar nicht, sei der Markt mit Wohnungen zu günstigen Mieten bestückt, sagte Lutz. Für völlig unzureichend hält er das Angebot an Kurzzeitpflegeplätzen für ältere Menschen. Fragen der Mobilität wurden zum Abschluss der von Journalist Horst Donner geleiteten Diskussion angesprochen. Das Fazit des lebhaften Meinungsaustausches im vollbesetzten Saal: Das Thema „Zukunft Alter“ wird in Lörrach positiv gesehen. Der Oberbürgermeister durfte viele Ideen mit ins Rathaus nehmen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading