Lörrach Marker: „Damit sind wir zufrieden“

Die Oberbadische
Der Sparkassen-Vorstand mit André Marker, Rainer Liebenow und Klaus Jost (v.l.) Foto: Konrad Foto: Die Oberbadische

Sparkasse Lörrach-Rheinfelden legt ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2014 vor

Lörrach (bk). 2014 war für die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden ein gutes Jahr. Das Betriebsergebnis (vor Bewertung) beträgt 26,5 Millionen Euro. Vorstandsvorsitzender André Marker: „Damit sind wir zufrieden.“

Das Kreditinstitut konnte sein Kundengeschäftsvolumen im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent auf 3,56 Milliarden Euro ausbauen. Entsprechend stieg die Bilanzsumme auf 2,3 Milliarden Euro (plus 5,2 Prozent). Die Sparkasse wird voraussichtlich rund sieben Millionen Euro an Ertragssteuern zahlen. „Allerdings schlagen beim Betriebsergebnis des Jahres 2014 Sondereffekte positiv zu Buche. Durch die weiter gesunkenen Zinsen konnten außerordentliche Kursgewinne und Zuschreibungen, insbesondere bei festverzinslichen Wertpapieren, erzielt werden. Die Zinsspanne im Kundengeschäft ist dagegen rückläufig und wird auch in den kommenden Jahren weiter zurückgehen“, ergänzte Marker.

„Klassische Sparer sind bei dieser EZB-Politik die Dummen“

Unterdessen seien Personal- und Sachkosten weiter gestiegen. Durch diese Gesamtentwicklung gerate die Ertragslage zunehmend unter Druck. Neben dem Niedrigzinsumfeld würden die Erträge zudem über weitere Aufwendungen auf Grund von EU-Vorgaben zur Bankenregulierung belastet.

Die „Geldschwemme“-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) wolle zwar Investitionsanreize schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Produzenten erhöhen, sorge unterm Strich aber dafür, dass der Euro eher schwächer als stärker werde. Ein Deflationsrisiko sieht Marker derzeit in der Euro-Zone aber nicht. Er bezeichnete die Entkoppelung des Frankens an den Euro als „Fitnessprogramm für die Schweizer Wirtschaft“.

„Fitnessprogramm für Schweizer Wirtschaft“

Denn: Obgleich die Lage für exportorientierte Unternehmen im Nachbarland schwieriger werde, sei die Aufwertung des Frankens für die Eidgenossen „tendenziell gut“, weil sich die Schweiz noch intensiver damit befassen müsse, wie sie wettbewerbsfähig bleibe – dies aber aus einer starken Position heraus. Wettbewerbsfähigkeit über die Abwertung des Euro herbeizuführen, mache dagegen „tendenziell träge“, so Marker.

Derweil belasteten die Niedrigzinsen in Deutschland vor allem die vielen „klassischen Sparer“, die auch in großer Zahl zu den Kunden der Sparkasse zählten. „Sie sind bei dieser EZB-Politik die Dummen“, so Marker. Diejenigen, die Kapitalvermögen wie etwa Aktien besitzen, profitierten dagegen stärker von den Mechanismen, die von der EZB forciert werden – dies seien aber häufig die ohnehin schon vermögenderen Teile der Bevölkerung.

Das Festhalten der Sparkassen-Kunden an klassischen Sparformen sei noch immer außerordentlich ausgeprägt, bestätige Vorstandsmitglied Rainer Liebenow. Zwar hätten sich die Kundeneinlagen im Jahr 2014 um 60,8 Millionen Euro (plus 4,5 Prozent) erhöht. Aber, so Liebenow: „Es ist zu berücksichtigen, dass das Wachstum insbesondere bei den Sichteinlagen stattgefunden hat. Institutionelle Anleger tragen mit ihren kurzfristigen Anlagen ebenfalls zum guten Ergebnis bei.“

Eine Menge Kunden scheuten noch immer Geldanlagen in Aktien-, Anleihen-, oder Immobilienfonds und nähmen statt dessen bei einer quasi Null-Zins-Situation den schleichenden Kaufkraftverlust ihres Ersparten hin. Insgesamt seien aber immer mehr Sparkassen-Kunden bereit, ihr Geld breiter anzulegen: „Eine nachhaltige Förderung der Wertpapierkultur steht deshalb weit oben auf der Agenda der Sparkasse. Anleger können Risiken reduzieren, in dem sie ihr Investment breit streuen“, so Liebenow unter anderem mit Blick auf Mischfonds mit Aktienbeteiligung.

Das Kreditgeschäft stieg im vergangenen Jahr um 88 Millionen Euro (plus 5,2 Prozent) auf knapp 1,8 Milliarden Euro an. Bei Privatkunden verzeichnete die Sparkasse insbesondere im Bereich der Finanzierung von Wohnimmobilien Zuwächse – ein zentrales Geschäftsfeld der Bank: „An Darlehen für den Wohnungsbau wurden im Jahr 2014 insgesamt 174 Millionen Euro ausgezahlt“, so Vorstandsmitglied Klaus Jost. Unterdessen ziehen die Immobilienpreise weiter an. Jost: „Das Baukreditvolumen im Geschäftsgebiet bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau, wobei der Anteil am gesamten Baukreditvolumen der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden kontinuierlich steigt, das heißt: Unser Marktanteil in diesem Geschäftsfeld wächst weiter.“

Für die Region optimistisch

Insgesamt bleibt der Vorstand für die Region optimistisch. Die IHK Hochrhein-Bodensee weise gute Konjunkturindikatoren aus.

Marker: „Die Prognosen gehen von einer leichten konjunkturellen Erholung in den meisten Euroländern und einer wieder deutlichen Steigerung des Bruttoinlandprodukts in Deutschland aus. Bis auf Griechenland sollen alle europäischen Krisenstaaten wieder einmal ein Plus verzeichnen. Und schaut man sich die Umfragen unserer IHK an, dann schwimmt Südbaden hier durchaus vorne in der Welle mit.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading