Die gestern vorgelegte Lörracher Kriminalitätsstatistik offenbart für das vergangene Jahr sowohl positive wie negative Entwicklungen. Von Guido Neidinger Lörrach. Zwei Gesichter zeigt die Lörracher Kriminalitätsstatistik. Sie wurde von Revierleiter Wolfgang Grethler, dessen Stellvertreter Andreas Nagy und vom Leiter des Bezirksdienstes, Wolfgang Hanser, präsentiert. Für die Stadt Lörrach war Bürgermeister Michael Wilke vertreten. Auf einen kurzen Nenner gebracht, zeigt sich folgendes Bild: Die Zahl der Straftaten in Lörrach ist im vergangenen Jahr angestiegen, die Aufklärungsquote gesunken. Es gab mehr Diebstähle und ein deutliches Plus bei der Straßenkriminalität. Auch die Zahl der Wohnungseinbrüche hat noch mal zugenommen. Diesen negativen Entwicklungen stehen eine rückläufige Gewaltkriminalität und eine sinkende Jugendkriminalität gegenüber. Straftaten Die Gesamtzahl der Straftaten im Jahr 2015 beläuft sich auf 4912. Sie liegt damit um 2,2 Prozent höher als im Vorjahr. Seit 2013 ist wieder ein kontinuierlicher Trend zu mehr Straftaten feststellbar. Aufklärungsquote Gleichzeitig ist die Aufklärungsquote von 67,9 auf 60,2 Prozent gesunken. Aber kein Grund zur Besorgnis, sagte Bezirksdienstleiter Hanser. In der Statistik seien Straftaten, die 2015 begangen worden seien, die aber erst im Januar 2016 aufgeklärt wurden, nicht in die Aufklärungsquote eingeflossen. Häufigkeitszahl Diese Zahl ist eine wichtige Kennziffer. Sie gibt die hochgerechnete Zahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner wieder. Für Lörrach bedeutet das 10 107 Straftaten. Zum Vergleich: Freiburg liegt bei 13 296, Rheinfelden bei 11 106. In Landgemeinden, zum Beispiel Steinen, ist diese Kennziffer mit 4893 nicht einmal halb so groß. „Das macht die Attraktivität Lörrachs deutlich. Als Dienstleistungszentrum zieht die Stadt auch Kriminalität an“, erläuterte Grethler. Zusammensetzung Diebstähle rangieren mit 1878 (Vorjahr 1645) an der Spitze der Straftaten, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikten. Sachbeschädigungen liegen mit 553 (479) Fällen auf Rang drei. Zudem gab es 520 (612) Rohheitsdelikte, 268 (390) Rauschgiftvergehen und 846 sonstige Straftaten. Diebstähle In Lörrach wurden von der Polizei 1878 Diebstähle erfasst und damit 233 mehr als im Jahr zuvor. Wohnungseinbrüche Ihre Zahl stieg von 65 auf 69 Fälle. Auch in diesem Jahr wurden bereits 44 Wohnungseinbrüche registriert. Eine polizeiliche Ermittlungsgruppe will dieser Gefahr verstärkt entgegenwirken und hat laut Wolfgang Grethler bereits einige Erfolge erzielt. So wurden einer Gruppe von Albanern, die in Frankreich wohnen, neun Einbrüche nachgewiesen. Die Täter wurden zu Haftstrafen verurteilt. In der Zahl von 69 Einbrüchen sind auch 39 nicht geglückte Einbruchsversuche enthalten. Laut Grethler ist dies ein Beleg dafür, dass die Hausbesitzer ihr Eigentum besser schützen. Bei aller Besorgnis sei die Wahrscheinlichkeit sehr gering, in Lörrach Opfer eines Einbruchs zu werden, betonte Bürgermeister Wilke. Der Schwerpunkt der Wohnungseinbrüche lag bei Einfamilienhäusern in Randlage. In der Regel waren die Täter auf Bargeld und Schmuck aus. Die Aufklärungsquote war mit 18,5 Prozent gering. Straßenkriminalität Mit 1147 Fällen hat die Straßenkriminalität einen traurigen Wert erreicht: plus 37,5 Prozent. Sie ist vor allem auf Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum zurückzuführen. Sogar um 76,9 Prozent ist die Zahl der Fahrraddiebstähle hochgeschnellt. Insgesamt wurden 497 Velos in Lörrach gestohlen. Dagegen will die Polizei verstärkt tätig werden. Gewaltkriminalität Erfreulich: Die Zahl sank von 121 auf 89 Fälle – ein absoluter Tiefstwert. Auch Rohheitsdelikte gingen deutlich zurück, ebenso wie körperlicher Widerstand gegen Polizeibeamte mit 16 (18) Fällen. Jungtäter Ebenfalls erfreulich: Der Anteil der Jungtäter ist leicht gesunken und liegt jetzt bei 28,2 Prozent. n Über die Delikte, die von Asylbewerbern in Lörrach begangen wurden, berichten wir ebenso in unserer morgigen Ausgabe wie über Maßnahmen, zur Vermeidung von Kriminalität.