Von Silvia Waßmer Lörrach. Seit Papst Gregor III. (731 – 741) wird Allerheiligen am ersten November gefeiert. Am Samstag ist es wieder soweit. Wir machten uns auf die Spuren der Heiligen, derer in Lörrach besonders gedacht wird. Allerheiligen sei „ein Fest all der Menschen, die kanonisch heilig gesprochen worden sind“ und ein liturgisches Hochfest der katholischen Kirche, erklärt Pfarrer Michael Spath von der Gemeinde St. Fridolin in Stetten. Das Fest ist laut Spath vor allem den Heiligen gewidmet, die keinen eigenen Feiertag haben und weniger bekannt sind. Mehrere Kirchen der Stadt stehen namentlich unter der Schutzherrschaft eines Heiligen (siehe Artikel rechts). So befindet sich in der Innenstadt die St. Bonifatiuskirche, die ihren Namen dem Mainzer Bischof und Märtyrer Bonifatius verdankt. Der Patron der Stettener St. Fridolin Gemeinde ist Fridolin von Säckingen. St. Josef in Brombach geht zurück auf Josef von Nazareth. Die Kirche St. Peter in der Nordstadt steht unter der Schutzherrschaft des Apostels Simon Petrus. Thorsten Becker, Pfarrer und Leiter der Seelsorgeeinheit Lörrach, betont, dass Heiligenverehrung nach wie vor Konjunktur habe. Dabei seien es nicht die idealen Christen, die an Allerheiligen verehrt würden, sondern „Menschen wie du und ich, mit Haken und Ösen, Stärken und Schwächen, die versucht haben, Christus und seiner Botschaft nachzufolgen und diese im Rahmen ihrer – oft auch begrenzten – Möglichkeiten zu leben.“ Becker fügt hinzu: „Das macht mir unsere Patrone in Lörrach so sympathisch: Petrus, mal Fels, mal Düne, mal fest in seiner Liebe, mal grob fahrlässig; Josef, mal ganz der Zweifelnde, von Rückzugsgedanken geplagte Mann, ewiger Bräutigam, dann der Träumer, der seinen Träumen traut und sie lebt. Und Fridolin, mal kantiger und schroffer Prediger, dann aber wieder genauso leidenschaftlich und voller Begeisterungsfeuer. Bonifatius, Vorbild für politisches Ethos, aber gleichzeitig findet sich so manches in seinem Leben, was ihn auch anfragbar sein lässt, indem, wie er Gemeinwesen sieht und wertet.“ Einen einzigen Stadtheiligen für Lörrach gibt es also nicht. Stadtarchivar Andreas Lauble vermutet, dass dies damit zusammenhängt, dass die älteste Kirche in Lörrach, die Stadtkirche, evangelisch ist. Obwohl die evangelische Kirche die Heiligenverehrung nicht kennt, gibt es neben den katholischen Gotteshäusern in Lörrach einige evangelische Kirchen, die dennoch den Namen eines Heiligen tragen oder getragen haben: So stehen die Kirche St. Nikolaus in Hauingen, die Germanuskirche in Brombach und die Kirche St. Gallus in Rötteln unter dem Patronat von Heiligen. Die Nikolauskirche in Hauingen geht auf Nikolaus von Myra zurück. Der Schutzheilige der Germanuskirche Brombach war entweder Bischof Germanus von Auxerre oder Germanus von Granfelden. Die Kirche in Rötteln wird laut Pfarrerin Beate Schmidtgen heute nicht mehr als Galluskirche bezeichnet. Prinzipiell habe sie aber kein Problem damit, wenn evangelische Kirchen nach katholischen Heiligen benannt seien. „Heilige haben in bestimmter Weise ihren Glauben gelebt und diesen verbreitet“, sagt sie und erklärt, dass der Unterschied darin bestehe, dass Heilige im evangelischen Glauben keine Mittlerfunktion zu Gott hätten. Das katholische Allerheiligenfest spiele im liturgischen Kalender der evangelischen Kirche keine besondere Rolle. Das evangelische Pendant zu Allerheiligen sei der Ewigkeitssonntag Ende November.