Von Sarah Trinler
Lörrach. Löcher im Naturrasen, platte Fasern auf dem Kunstrasen – Markus Emmerich entgeht nichts. Der Greenkeeper und Platzwart hat die Grünpflege der sechs Fußballplätze des Sportzentrums im Grütt fest im Griff. Auch an die spezielle Pflege der Kunstrasenfelder, die vor drei Jahren neu angelegt wurden, hat er sich mittlerweile gewöhnt.

Sieben Uhr morgens, Grüttparkstadion: Die Bewässerungsanlagen sind bereits in Betrieb und geben den drei Naturrasenfeldern Kraft für den Tag. „Heute soll es wieder sehr heiß werden. Zur Zeit müssen wir täglich bewässern, sonst geht uns der Rasen kaputt“, so der städtische Mitarbeiter Markus Emmerich, der mit seinen Kollegen Kurt Stammler und Oliver Melzer bereits früh auf den Beinen ist. Täglich sind sie im Grütt, um einen intensiven Fußballsport in Lörrach zu ermöglichen.

Neben bewässern steht auch noch mähen, düngen und lüften des Rasens an. Gemäht wird etwa zwei Mal die Woche, erklärt Markus Emmerich, der vor fünf Jahren die Grünpflege der Sportanlage übernommen hat. Zuvor war er im gesamten Landschaftspark im Grütt tätig. Emmerich kennt sich  also bestens aus und wurde nicht ohne Grund bereits als  „Rasenflüsterer“ bezeichnet.

Kunstrasen keineswegs weniger pflegeintensiv als Naturrasen

Doch 2012 wurde Emmerich vor eine neue Herausforderung gestellt: Zu den drei Naturrasenfeldern sind noch drei Kunstrasenfelder hinzugekommen. Die Stadtverwaltung hatte damals viel Geld investiert (pro Platz etwa 650 000 Euro), um die 30 Jahre alten Hartplätze in moderne Kunstrasenfelder zu verwandeln. Zuerst wurde ein Kies-Schotter-Gemisch aufgetragen und darüber eine Gummischicht gelegt. Als oberste Schicht wurde dann der eigentliche Kunstrasen aus Polyethylenfasern aufgetragen.

„Wir dachten, dass Kunstrasen weniger Arbeitsaufwand bedeute – das wurde aber schnell widerlegt“, so Emmerich, der in der Anfangszeit spezielle Lehrgänge besuchen musste. Kunstrasen bedarf nämlich einer speziellen und besonderen Pflege. Da die drei Felder mit unterschiedlich feinen Fasern gelegt wurden, kann etwa ein falscher Einsatz der Geräte den Rasen zerstören. Täglich müssen die Felder „gebürstet“ werden, damit sich die platten Fasern vom Spiel wieder aufstellen und das Granulat wieder gleichmäßig verteilt wird. „Das ist wichtig wegen des Rollwiderstands, sonst ist der Ball zu schnell“, erklärt Emmerich.

Der städtische Grünpfleger, der früher selbst Fußball in Haagen und Tumringen gespielt hat, weiß, dass die Spieler nach wie vor den Naturrasen bevorzugen. Doch er versteht den Trend hin zum Kunstrasen. Dieser sei eben immer bespielbar und für eine intensive Nutzung ausgelegt. Mit dem Granulat hat sich der sonst friedliebende Emmerich jedoch noch nicht angefreundet: „Das findet man in allen Ecken – in der Umkleide, in der Wirtschaft, in den Schuhen, bei mir zu Hause – überall.“

Neben dem aufdringlichen Granulat kann Emmerich allerdings nichts finden, was ihn bei seiner täglichen Arbeit stört. „Ich habe einen super Job“, so der Grünpfleger zufrieden. Er mag es an der frischen Luft zu sein und mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen.

Das Sportzentrum wird nämlich nicht nur vom FV Lörrach-Brombach und FV Tumringen genutzt, sondern von vielen weiteren Sportlern und Naturliebhabern. Die städtische Anlage ist  für alle zugänglich, was Emmerich besonders gefällt. Liebevoll spricht er von den „Stammgästen“, denen er täglich zur selben Zeit begegnet. Ein kleines Schwätzchen mit der Läuferin oder dem Hundebesitzer bleibt da oftmals nicht aus.

Geht denn die Gartenarbeit nach Feierabend zu Hause weiter? „Eher weniger“, schmunzelt Emmerich. Wenn man den ganzen Tag Grünpflege betreibt, müsse das zu Hause nicht auch noch sein. Ab ins Grüne geht der „Rasenflüsterer“ aber auch in seiner Freizeit – dann allerdings zum Ausspannen und Füße hochlegen.

Kurzinfo:
Das Sportzentrum im Grütt befindet sich im Landschaftspark Grütt, einem Naherholungsgebiet am nördlichen Rand der Kernstadt Lörrach, das die angrenzenden Stadtteile miteinander verbindet. Anlässlich der Landesgartenschau 1983 wurde hier ein viel beachtetes Gelände geschaffen, das den Lörrachern und auch Gästen vielfältige Möglichkeiten der Erholung bietet. Mehrheitlich haben hier die Sportler ihr Betätigungsfeld, denn nicht nur die Fußballer (FV Lörrach-Brombach und FV Tumringen), sondern auch Tennisspieler, Schützen, Leichtathleten, Skater und Jogger sind in der Anlage „zu Hause“.

Mit der Sommerserie „Ab ins Grüne“  begeben sich unsere drei Zeitungen, Die Oberbadische, Weiler Zeitung und Markgräfler Tagblatt, in die Natur. Dabei wird das  Naherholungsgebiet Entegast in Schopfheim ebenso besucht und beleuchtet wie der Nonnenmattweiher im Kleinen Wiesental. Die Lörracher „Schrebergärtner im Paragrafen-Dschungel“ sind ein weiteres Thema. Wie die Burg Landskron an der Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich erhalten wird, können die Leser im Rahmen der Serie ebenfalls erfahren. In Rheinfelden wird ein Blick in den biblischen Garten auf Schloss Beuggen gerichtet, in Weil am Rhein geht es auf einen Rundgang durch die Käppelin-Kiesgrube, in Bad Bellingen steht das Abenteuer Golf im Mittelpunkt und in Kandern die Wolfsschlucht. Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Berichte, die bis Mitte September erscheinen, wie über die Inzlinger Aquarianer, die ein Biotop pflegen.