Lörrach Mit Präzision zur Freude

Die Oberbadische
Die Inklusionsband „Vielklang“ in konzentrierter Probenarbeit Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Inklusionsband „Vielklang“ in der Pestalozzi-Schule / Eindrücke bei der Generalprobe

Von Willi Vogl

Lörrach. „Don’t Worry, Be Happy“ war einer der geprobten Titel der Inklusionsband „Vielklang”. Gleichzeitig schien er das Arbeitsmotto dieser Band zu sein, die 2013 in Kooperation von Musikschule, Pestalozzi-Schule und der Lebenshilfe Lörrach gegründet wurde.

Jüngst hatten Eltern, Stadträte und Sponsoren die Möglichkeit, der Generalprobe für die „Groovenight“ im Alten Wasserwerk am Freitag beizuwohnen.

In der Bandarbeit geht es nach Lars Frick, dem Fachbereichsleiter Kultur, nicht um Bühnenreife: „Hier soll das gemeinsame Musizieren von behinderten und nicht behinderten Menschen zur Normalität werden.“ Jährlich erhält das Lörracher Projekt aus dem Förderfonds „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 15 000 bis 18 000 Euro Unterstützung.

Inzwischen beteiligen sich auch starke regionale Partner wie die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden daran. Isolde Weiß, die Rektorin der Pestalozzi-Schule, hat das Projekt von Anfang an begeistert unterstützt. Eva Kerrom von der Lebenshilfe sieht darin für alle Beteiligten einen wertvollen Erfahrungsquell.

Mit Gitarren, Keyboard, Querflöte, Saxophon oder Drumset bringen sich 15 behinderte und nicht behinderte junge Leute in die Bandarbeit ein. Aber auch Stabspiele, afrikanische Bechertrommeln und gestimmte Plastikröhren sind zu erleben. Sanftes Meerrauschen auf Tamburin und mit Regenmachern eröffnet den „Autobahnsong“. Nach den schrillen Martinshornklängen auf Akkordeon und Melodika zeigte sich die Band auch in behutsamer singender Kommunikation.

Mit der Themenvorlage von Deep Purples „Smoke on the Water“ boten sich zudem mit flott bewegten Händen auf der Bechertrommel oder krachenden Gitarrenriffs kleine solistische Möglichkeiten.

Alle Spieler werden entsprechend ihren Möglichkeiten gefordert und gefördert. „Einen angemessene methodischen Umgang mit der Gruppe haben wir mit dem Tun entwickelt“, verrät Simon Rekers, einer der drei Bandleader.

Mit von der Partie sind auch Daniel Lehmann und Predrag Tomic. Behutsam, kompetent und allzeit gut gelaunt bestimmten und korrigierten die drei Musikpädagogen den bisweilen von Spontanität angereicherte Probenablauf. Die Spieler wurden dabei für begleitende und führende Rollen sensibilisiert, trainierten körperliche Koordination und Konzentrationsfähigkeit, gewannen Freude am klanglichen Ausdruck und Mut zur Präsentation.

Freude teilte sich auch dem Publikum mit, und so mancher Zuhörer dürfte dabei Lust verspürt haben, sein in der Jugend eingemottetes Instrument wieder auszupacken. Die Bedeutung des Projekts Inklusionsband liegt im Transferpotenzial der musikpädagogischen und musiktherapeutischen Arbeit.

So gewann das Publikum den Eindruck, dass die konkreten Forderungen der Pädagogen nicht nur der musikalischen Präzision dienten, sondern letztlich der Vermehrung von selbstbewusster Freude. „Be happy“ – mit musikalischer Arbeit.

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