Von Bernharnd Konrad und Kristoff Meller
Lörrach. „Noch nie war die Welt so mobil!“, sagte Oberbürgermeister Jörg Lutz gestern anlässlich des „Tages der Mobilität“. In Anbetracht der Vielzahl von Elektrofahrzeugen auf Rathaus- und Postplatz könnte hinzugefügt werden: Und noch nie war Mobilität so umweltfreundlich.
 
Während sich der Postplatz allmählich mit Publikum füllt, werden  die ersten „Tesla“, jene  exklusiven Elektro-Sportwagen, lautlos in Position gebracht. Fast  ein magischer Moment: Drei Kraftpakete in blau und orange, die geräuschlos über den Asphalt gleiten und dabei so manchen Fußgänger in der Turmstraße überraschen. Die Flitzer sind Teil der Elektroauto-Rallye Wave (siehe Bericht auf der folgenden Seite), die erstmals  Station in Lörrach macht, und  sie bilden auch den dekorativen Hintergrund der Begrüßung zum Tag der Mobilität.
 
In dieser betont Lutz die gute Partnerschaft zur SWEG, die  ebenfalls einen Grund zum Feiern hat: 30 Jahre Stadtbusverkehr. SWEG-Vorstandssprecher Johannes Müller bestätigte „die sehr gute Zusammenarbeit“ mit der Stadt gerne und lud anschließend zur Rundfahrt durch die Innenstadt mit einem Elektro-Linienbus. Auch hier waren die Mitfahrer von der geringen Lautstärke überrascht. Die Verringerung der Lärmemission sei auch ein Ziel der Stadt, erklärt Bürgermeister Michael Wilke. Ansonsten ist kaum ein Unterschied zu einem normalen Linienbus festzustellen.
 
Sportwagen und umgebaute Oldtimer
 
Während die geladenen Gäste ihre Spritztour absolvieren, hängen die „Tesla“-Sportflitzer am Ladekabel auf dem Bahnhofs- und Rathausplatz. Um für die volle Reichweite von rund 350 Kilometern „aufzutanken“, muss Fahrer Stefan Ruf vom Team „Electric Blue“ mehrere Stunden pausieren. „Ich habe allerdings Technologie aus dem Jahr 2006 verbaut, die neueren Modelle sind wesentlich effektiver“. Dennoch hat sein Tesla, der mit Notebook-Akkus läuft, Top-Beschleunigungswerte: Um von null auf 100 km/h zu kommen, benötigt er gerade einmal 3,5 Sekunden. „Der schiebt unglaublich“, sagt Ruf mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
 
Solche Werte kann der umgebaute Oldtimer von Josef Pohl nicht vorweisen. Der Elektromeister aus Hausen hat vor zwei Jahren einen Renault „Juva 4“, Baujahr 1959, zum Elektroauto umgerüstet. „Ich wollte etwas Originelles zum Einkaufen“, erklärt Pohl. Die Reichweite ist mit 55 Kilometer nicht groß, bis nach Lörrach und zurück reiche es aber problemlos. Den Bausatz für den Elektroantrieb hat Pohl von einem Bastler, der mit seinem umgerüsteten Porsche an der Rallye teilnimmt. Nun dürfen sich die Autos an der Ladestation in Lörrach beschnuppern.  
 
Am Tag der Mobilität zeichnet Bürgermeister Michael Wilke  das  Zukunftsszenario eines Stadtverkehrs ohne Abgasbelastung. Bis es so weit ist, dürfte es noch  Jahre dauern –  denn: Nicht nur die Besucherzahl  an den Infoständen der  Anbieter rund um das Thema umweltschonenende Mobilität, sondern auch  die  Zahl der Interessenten für eine Probefahrt mit einem Elektroauto  bleibt  überschaubar.  Wenngleich die Testfahrer überwiegend begeistert sind.
 
Unterdessen betont  Wilke, dass Lörrach schon heute einiges dafür tue, damit es  dazu kommen könnte: Die sieben Elektro-Ladestationen der Energiedienst belegen dies ebenso wie das Gemeinschaftsunternehmen my-e-car, in dem die Stadtmobil Südbaden  und die Energiedienst Holding  ihre jahrelange Erfahrung im CarSharing und in der Elektromobilität bündeln.
 
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