Als Folge von Umstrukturierungsprozessen im Nahrungsmittelkonzern „Mondelez International“ werden rund 50 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut – „sehr wenige davon im Werk Lörrach“ wie das Unternehmen auf Anfrage unserer Zeitung bekannt gab. Der hiesige Standort genieße auch künftig eine hohe Bedeutung im Gesamtunternehmen. Von Bernhard Konrad Lörrach. Ein vor wenigen Tagen veröffentlichter Artikel der „Welt“ thematisierte den Restrukturierungsprozess bei Mondelez International, mit dem auch der Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein könne. Der Beitrag wurde im Nachgang eines Interviews mit der Vorstandsvorsitzenden des Herstellers, Irene Rosenfeld, veröffentlicht. Mondelez International arbeite derzeit am Ziel, „Arbeitsabläufe und Prozesse weltweit einfacher, harmonisierter und effizienter aufzusetzen“, teilte eine Sprecherin des Konzerns nun mit. Die personellen Veränderungen sollen in diesem Prozess „so gering wie möglich gehalten werden.“ Derzeit stehe das Unternehmen mit Betriebsräten und Gewerkschaft in Verbindung. Das Werk in Lörrach sei mit seinen rund 500 Mitarbeitern eines der fortschrittlichsten in Europa: „Wir produzieren hier Schokolade auf hochmodernen Linien – ein Vorzeigewerk in unserem Konzern und somit ein sehr wichtiger Standort.“ In Deutschland beschäftigt Mondelez International rund 2000 Arbeitnehmer an fünf Standorten. Die Verwaltungszentrale befindet sich in Bremen. Mit weltweit rund 30 Milliarden US-Dollar Umsatz pro Jahr ist Mondelez International ein Schwergewicht auf dem Nahrungsmittelmarkt. Rund ein Drittel des Umsatzes wird in Europa gemacht, Deutschland zähle zu den so genannten Kernmärkten mit großer Kaufkraft und Wachstumspotenzial. Milka wiederum zähle zu den starken Kernmarken: „Eine Ikone“. Das Unternehmen: „Wir beschleunigen das Wachstum unserer Kernmarken in wichtigen Märkten. Dazu gehört in Europa ganz klar Deutschland und die Marke Milka. Das heißt, wir investieren deutlich mehr in die Vermarktung unseres Süßwaren- und Keksgeschäfs.“ Dies, obgleich der Konzern in den kommenden Jahren auch kräftig im Segment „ausgewogene Ernährung“ wachsen möchte („Well being“) – ein Kundenbedürfnis: „Dieser Trend ist ungebrochen. Hier möchten wir zukünftig eine größere Rolle spielen – sowohl mit Innovationen, als auch mit der Überarbeitung unseres bestehenden Portfolios. Bis 2020 sollen 50 Prozent unseres weltweiten Sortiments Well being-Produkte sein.“ Zudem sollen die Anstrengungen in den Bereichen „Digital“ und „E-Commerce“ (elektronischer Handel) intensiviert werden. Von Suchardzu Mondelez Das Milka-Werk in Lörrach ist das älteste Werk von Mondelez in Deutschland. Es wurde 1880 von Philippe Suchard und dessen Schwiegersohn Carl Russ Suchard als erste Suchard-Schokoladenfabrik außerhalb der Schweiz gegründet. Heute umfasst das Milka-Sortiment mehr als 100 Artikel. In Lörrach werden vor allem Milka-Tafeln für 55 Länder weltweit hergestellt. Zudem werden am Standort Kakaogetränke der Marken Kaba und Suchard Express produziert. Im Werk können täglich bis zu 4,5 Millionen Tafeln Schokolade hergestellt werden. Dort ist zudem ein Forschungs-Zentrum für Schokolade angesiedelt Derzeit entwickeln 34 Mitarbeiter neue Schoko-Kreationen. In puncto Nachhaltigkeit gehört das Werk zu den Vorreitern im Unternehmen, betont Mondelez International. Es bezieht seine Elektrizität zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. In den vergangenen drei Jahren konnten die CO2-Emissionen um rund 60 Prozent reduziert werden, etwa durch Stromerzeugung aus 100 Prozent Wasserkraft. Seit 2012 versorgt ein neues Blockheizkraftwerk das Werk Lörrach mit Wärme und Strom.