Lörrach Mut zum Experimentieren

Die Oberbadische
Scott Roller mit seinem Cello Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Netzwerk „Neue Musik“ mit Cellist Scott Roller auf dem Senser Platz

Von Kristoff Meller

Lörrach. Ein bunter Oldtimer-Doppeldeckerbus, ein Cello aus dem Jahr 1780 und der experimentierfreudige Musiker und Komponist Scott Roller. Mit dieser Kombination machte das Netzwerk „Neue Musik“ Baden- Württemberg gestern auf seiner Reise durch das Land am Senser Platz Station, um auf die Initiative und die neue Musik aufmerksam zu machen.

Die Töne aus den Boxen klingen wie die Gitarre von Jimi Hendrix oder ein Streichquartett, doch unter Stephan Balkenhols Säulenfigur sitzt lediglich Scott Roller mit seinem mehr als 200 Jahre alten Cello, einem Loop-Gerät das kurze Musikaufnahmen immer wieder hintereinander abspielen kann und einer Art Synthesizer zum Verfremden des Streichinstruments. Die Kombination aus alter und moderner Technik eröffnet dem Musiker völlig neue Klangwelten. „Man muss den Mut haben, neue Wege zu gehen“, erklärt Roller. Er stammt ursprünglich aus Texas, lebt aber seit 30 Jahren in Stuttgart und versucht dort mit dem Projekt „Open Music“ bei allen Altersgruppen – vom Schulkind bis zum Demenzkranken – das kreative Musikpotenzial zu wecken. „In der Bildenden Kunst wird schon lange experimentiert, Musik hingegen wird meistens wie eine tote Sprache unterrichtet“, beklagt der Musiker und Komponist.

Das Netzwerk „Neue Musik Baden-Württemberg“ unterstützt solche und ähnliche Initiativen und reist dafür derzeit vier Wochen lang quer durch das Bundesland. „Wir wollen auf die neue Musik aufmerksam machen“, erklärt Geschäftsführerin Helga Maria Craubner. An den jeweiligen Haltestellen finden neben den Performances auch Konzerte statt.

Das öffentliche Interesse hielt sich in Lörrach zumindest am Vormittag jedoch in Grenzen, was wohl auch dem Standort geschuldet war. Während sich die Menschen rund um den Alten Markt tummelten und die Herbstsonne genossen, verirrten sich nur wenige Zuhörer auf den Senser Platz. „Wir haben leider keine Genehmigung für den Alten Markt bekommen“, beklagte Craubner. So hatte wohl mancher Straßenmusiker in der Fußgängerzone mehr Publikum als der kreative Profimusiker. Schade.

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