Von Sarah Trinler Lörrach. Die Achtklässler des Gymnasiums der Freien Evangelischen Schule (FES) haben sich im Rahmen des Projekts „Schule macht Zeitung“ über mehrere Wochen intensiv mit der Zeitung und dem Journalismus auseinandergesetzt. Zum Projekt gehörte der Besuch eines Redakteurs sowie die Erstellung von Zeitungsmappen, die die Schüler kürzlich stolz präsentierten. Einige Mappen sind bunt bemalt, einige mit Zeitungsschlagzeilen beklebt. Die Deckblätter machen neugierig auf den Inhalt der teils schweren Ordner. Darin befinden sich die Ergebnisse des Projekts „Schule macht Zeitung“, an dem die Schüler der 8a und 8c mit ihren Lehrerinnen Birgit Müh und Anneke Conradt teilgenommen haben. Natürlich haben die 13- und 14-Jährigen zu Beginn des Projekts nicht zum ersten Mal in ihrem Leben eine Zeitung aufgeschlagen – doch diese nicht nur durchzublättern, sondern die Artikel intensiv zu lesen und das auch noch jeden Tag, war für alle neues Terrain. „Mir hat das Spaß gemacht und ich werde mein Thema auf jeden Fall weiterverfolgen“, sagt Laetitia. Jeder Schüler hat sich am Anfang ein Thema ausgesucht, das er vier Wochen lang verfolgen möchte. Laetitia hatte sich für die Terrorgruppe IS entschieden. „Ich war überrascht, welch schwierige Themen sich die Schüler ausgesucht haben. ‘Mutig’, dachte ich da nur“, berichtet Anneke Conradt. Tim hat etwa den German-Wings-Absturz gewählt. „Mich hat interessiert, wie es dazu kommen konnte“, sagt der Achtklässler. „Wir werden in der Schule sowieso immer wieder mit dem Thema konfrontiert“, dachten sich Lina und Tiago, die sich daher für das Thema Wirtschaft entschieden hatten. Vier Wochen lang nahmen sie unter anderem technische Neuheiten in der Zeitung unter die Lupe und waren erstaunt, wie vielseitig die Wirtschaft sein kann. Zeitung lesen kann ganz schön anstrengend sein – das dachte sich Leon, der täglich die Dritte Seite unter seine Fittiche nahm, die bekannt ist für ihre langen Artikel. Leon hat in den Wochen des Projekts erkannt, warum ein Thema für die Dritte Seite ausgewählt und näher beleuchtet wird. Die Auswahlkriterien konnte er sich noch einmal beim Besuch des betreuenden Redakteurs Kristoff Meller in der Klasse erklären lassen. Ein Zeitungsleser sollte ein gewisses Hintergrundwissen haben, um die Inhalte auch umfänglich verstehen zu können. Begriffe, die unklar waren, und über die die Schüler beim Lesen gestolpert sind, wurden daher rasch nachgeschlagen und in eine Wörterbuch-Liste eingetragen. Diese ist ebenfalls Teil der Zeitungsmappe geworden. „Die können sie immer wieder gebrauchen“, erklärt Anneke Conradt, die sich freut, dass die Schüler durch das Projekt auch ihren Wortschatz erweitern konnten. Dass Zeitungsinhalte auch lustig sein können, wussten Christin und Theresa schon im Vorfeld. Sie entschieden sich daher für das Thema Karikaturen. Jeden Tag mussten die Achtklässlerinnen herausfinden, welche aktuellen Kontroversen die Karikaturen behandeln und was sie eigentlich aussagen wollen. „Mit Karikaturen kann man viel mehr ausdrücken, als auf den ersten Blick sichtbar ist und oft unterschwellig kritisieren“, erklärt Theresa. In der Zeitung geht es nicht nur um Politik, sondern auch um Dinge, die mehr auf dem Radar eines Jugendlichen sind. So hat Moritz etwa nach Auto-Geschichten gesucht, „weil ich mich schon lange dafür interessiere“ und hat in seiner Mappe verdeutlicht, dass Fahrzeuge viel mehr als nur Gebrauchsgegenstände sind. Dem Thema Drogenschmuggel hat sich Justus gewidmet, was zu erst Lachen bei den Klassenkameraden ausgelöst hat. Doch er hat über die Zeitungsartikel herausgefunden, welche Mengen geschmuggelt werden und wie die Polizeiarbeit konkret aussieht – was dann wiederum für staunende Gesichter sorgte. Das Projekt „Schule macht Zeitung“, das von unserer Zeitung in Kooperation mit der AOK Hochrhein-Bodensee und der Volksbank Dreiländereck durchgeführt wird, ist für die Schüler recht zeitaufwendig, da sie nicht nur Zeitung lesen und Artikel ausschneiden, sondern diese auch selbst kommentieren und bewerten müssen. Doch die Schüler waren motiviert, eine tolle Zeitungsmappe am Schluss abzugeben – auch weil diese als zusätzliche Klassenarbeit bewertet wurde. „Sie hätten kurz vor dem Abgabetermin mal mein Zimmer sehen müssen, auf dem Boden lagen überall Zeitungen“, schmunzelte Justus. Die Lehrerinnen sind zufrieden mit den Ergebnissen. „Die Schüler haben sich tapfer geschlagen“, lobt Conradt. Sie ist sich sicher, dass einige durch das Projekt motiviert wurden, zu Hause öfter die Zeitung in die Hand zu nehmen: „Die Hemmschwelle wurde abgebaut und sie haben wichtige Erkenntnisse erlangt.“