Lörrach (do). Die Möglichkeit für Menschen auf der Flucht, über die Kiron Universität online ein Studium aufzunehmen, das zu einem international gültigen Abschluss führt, ist noch kein Jahr alt. Doch Hans Schöpflin von der Lörracher Stifterfamilie Schöpflin ist überzeugt: Hier lässt sich mit überschaubarem Aufwand ein Projekt anschieben, das weltweite Wirkung entfalten kann. Denn von ihm profitieren alle jene, die vor Verfolgung und Tod aus ihrer Heimat flüchten mussten, und denen der Zugang zu einer höheren Bildung abgeschnitten wurde. Bürokratie, Formalitäten, ungewisse Aussichten auf einen Status mit Bleibeperspektive im Aufnahmeland – die Hürden für den Eintritt in eine klassische Universität sind gewaltig. All das umgeht das Kiron-Projekt, bei dem Schöpflin nun als Sponsor für drei Jahre mit einer Fördersumme von 1,5 Millionen Euro eingestiegen ist. Die beiden Gründer, Vincent Zimmer und Markus Kreßler präsentierten das Projekt und seine ersten Erfolge im Rahmen der Vorstellung des neuen Geschäftsführers der Schöpflin Stiftung, Tim Göbel. Schon am Tag zuvor hatte im Werkraum Schöpflin eine Informationsveranstaltung für Geflüchtete aus den Lörracher Gemeinschaftsunterkünften stattgefunden, in der die Potenziale für weitere Aufnahmen in das Kiron-Projekt ausgelotet wurden. „Wir hatten erwartet, dass vielleicht fünf Personen nach dem Treffen für eine Ausbildung über Kiron in Frage kommen“, berichtete Kreßler. Stattdessen seien es um die 30 gewesen. Für die Studiengänge entwickelte Kiron in Zusammenarbeit mit Partneruniversitäten Curricula, die für eine Online-Anwendung geeignet sind. Dabei würden keine Abstriche an das Niveau gemacht, betonte er. Seit der Gründung von Kiron im Oktober 2015 sind bereits 1250 Studierende aufgenommen, bis zum Jahresende 2016 sollen es 5000 sein. Die Studierenden stammen aus den unterschiedlichsten Ländern wie Jordanien, Syrien, Türkei, China. Die angebotenen Fächer spiegeln in vier Fakultäten die ganze Vielfalt einer modernen Universität von Philologie über Informatik, Wirtschafts- und Sozial- und Ingenieurswissenschaften sowie die Fachbereiche Finanzen und Maschinenbau. Das Studium selbst ist für die Teilnehmer gebührenfrei. „Durch unsere finanzielle Unterstützung senden wir ein Signal für andere aus, es uns nachzutun“, betonte Göbel. n Info https://kiron.ngo