Lörrach Nellie unters Dach des SAK?

Die Oberbadische

Neue Zukunftsperspektive im Gespräch / Geplante Trägervereinsgründung verschoben

Von Markus Greißund Bernhard Konrad

Lörrach. Möglicherweise findet das Nellie Nashorn auf dem Gelände des Flachsländerhofs eine Zukunft unter dem Dach des Sozialen Arbeitskreises (SAK). Diese Variante wurde am Montagabend diskutiert.

Eigentlich hatte Nellie-Geschäftsführer Tim Krause alle interessierten Bürger in den Theatersaal des Flachsländerhofs einladen wollen, um den neuen Trägerverein „Nellie Nashorn e. V.“ zu gründen. Ziel war es, zu einem späteren Zeitpunkt eine gemeinnützige GmbH zu bilden, die dann im Auftrag des Vereins kulturelle Aktivitäten und Kneipe im Nellie Nashorn betreiben sollte. Weil Krause bei der Veranstaltung einen „Plan B“ präsentierte, wurde die Vereinsgründung verschoben und stattdessen über eine mögliche Zukunft des Nellie unter dem Dach des SAK diskutiert.

Und so sähe der Plan B aus, für den laut Krause auch der SAK generelles Interesse bekundet hat: Als Trägerverein des Nellie könnte künftig der SAK fungieren. Es würde dann als ein Fachbereich innerhalb der SAK Wasserwerk gGmbH geführt. Das inhaltliche Profil des Nellie solle in Absprache mit dem SAK gewahrt werden: Hierzu zählen die Themen Kleinkunst, politische Bildung, die Kulturkneipe und das Nellie als Treffpunkt für einige Vereine.

Krause stellte die Integration des Nellie im voll besetzten Saal zur Diskussion. Eine Rednerin zeigte sich glücklich über die Aussicht, das Nellie könnte innerhalb der soliden Strukturen des SAK weitergeführt werden. Andere strichen die Vorteile einer Vernetzung hervor. Kritische Stimmen wiesen dagegen darauf hin, dass dem Nellie die Struktur des SAK übergestülpt würde. Zudem müsse geklärt werden, ob sich die weltanschauliche Neutralität des Nellie und die christliche Prägung des SAK vertrügen. Diese Bedenken zerstreute der ehemalige Geschäftsführer des SAK, Herbert Sitterle. Zwar habe der SAK als diakonische Einrichtung ein christliches Leitbild. Dies habe die Einrichtung aber nie in ihrer Offenheit eingeschränkt.

Die Pro-Argumente überzeugten die Anwesenden: Bei zwei Enthaltungen erteilten sie Krause und seinem Unterstützerteam den Auftrag, in Verhandlungen mit dem SAK zu treten. Sollte es zu einer Einigung über das Konzept kommen, müssten aber auch noch andere Akteure wie die Stadt, der Insolvenzverwalter und der Gemeinderat zustimmen.

Letzteres betonte im Gespräch mit unserer Zeitung auch SAK-Geschäftsführer Jürgen Rausch. Er sei gerne bereit, diesen Weg weiter zu prüfen – indes gebe es noch etliche unbekannte Größen in diesem Szenario. So müsse etwa geklärt werden, ob sich unter dem Dach des SAK etwas an den Landeszuschüssen fürs Nellie ändere. Sie waren bislang eine tragende Säule des soziokulturellen Zentrums.

Grundsätzlich müsse nun ein Konzept entwickelt werden, in dem das Nellie beim SAK seinen Platz finden könne, ohne seine Identität zu verlieren. Es gebe sowohl „inhaltliche Schnittmengen und Abstimmungsbedarf“, als auch „Chancen und positive Synergieeffekte – etwa bei der Verwaltung und vielleicht auch im Bereich der Gastronomie“, sagte Rausch. Nun soll in den kommenden Wochen geprüft werden, inwieweit die angedachte Variante tatsächlich eine tragfähige Option für die Zukunft sein könnte.

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