Von Peter Ade Lörrach-Hauingen. „Wir haben miteinander wieder viel geleistet und erreicht“, resümierte Ortsvorsteher Günter Schlecht beim Hauinger Neujahrsempfang vor fast 300 Gästen in der Festhalle. Die Arztfamilie Schlierbach wurde geehrt. Der Rathauschef lobte den Gemeinsinn im Dorf. Vereine mit vielen ehrenamtlich tätigen Bürgern bildeten gute Netzwerke. Über 100 Termine in einem Jahr seien der Beweis dafür, dass Hauingen als lebendige Gemeinde mit über 3000 Einwohnern einen guten Weg beschreite, zuversichtlich und mit Tatkraft. Doch auch kritische Worte fand Schlecht im zehnten Jahr seiner Amtszeit als Ortsvorsteher: Da alles viel komplizierter geworden sei, gebe es „mehr Bedenkenträger als früher und Egoisten mit eigener Ich-AG“. Trotzdem könne er für sich behaupten: Die zehn Jahre seien „im Großen und Ganzen“ erfolgreich verlaufen. Er habe stets versucht, Politik mit Herz und Verstand zu praktizieren. „Wir müssen uns den Herausforderungen aus humanitären Grundsätzen heraus stellen“, bekräftigte der Ortsvorsteher die Notwendigkeit der Aufnahme von Flüchtlingen. Das Problem müsse allerdings europäisch gelöst und in kontrollierte Bahnen gelenkt werden, um Menschenschlepper und -schleuser daran zu hindern, aus Elend Profit zu schlagen. Schlecht erinnerte an Gedenkanlässe im vergangenen Jahr: Landung der Alliierten in der Normandie vor 70 Jahren, 75 Jahre Zweiter und 100 Jahre Erster Weltkrieg mit 72 toten Soldaten und Zivilisten aus dem Dorf, einer unsäglichen Hungersnot und anderen Entbehrungen. Im Rückblick erwähnte der Ortsvorsteher die Kommunalwahlen mit Veränderungen in den politischen Gremien und die Wahl von Jörg Lutz zum neuen Oberbürgermeister, jedoch „mit sehr schlechter Wahlbeteiligung von 30 Prozent“. Das schlimme Hochwasser vom 28. Juli habe nicht nur hohen Schaden, sondern auch „sehr viel Ärger und Frust“ verursacht. Für bessere Schutzmaßnahmen am Soormattbach und in anderen Bereichen stünden nunmehr Gelder im städtischen Haushalt 2015 bereit. Schlecht wörtlich: „Es muss gehandelt werden und ein optimaler Schutz nach bestem menschlichen und technischen Ermessen erstellt werden“– auch um den Preis, dass andere Wünsche vorerst zurückzustellen seien. „Wir werden darauf achten, dass deren Planung nicht in städtischen Schubladen verstaubt.“ Hohe menschliche Qualitäten und unternehmerischen Mut attestierte der Rathauschef der Arztfamilie Schlierbach. Er ehrte Stefan und Nicole Schlierbach für deren Bereitschaft, trotz anderer lukrativer Angebote in Hauingen geblieben zu sein und die frühere Neuapostolische Kirche zum modernen Hausarztzentrum ausgebaut zu haben. Den Grundstein hätten Schlierbachs Eltern Peter und Maria gelegt, die 1970 im Brunngärtli ein Eigenheim bezogen und eine Praxis eröffneten, die der Mediziner 33 Jahre lang führte. Schlecht nannte Schlierbachs Lebensleitung einen „Glücksfall für Hauingen“ und dankte dem Junior, dass er in die Fußstapfen des Vaters getreten ist. Mit fast 300 Gästen war der Hauinger Neujahrsempfang der am stärksten besuchte in den drei Ortsteilen. Die musikalische Umrahmung übernahm der Männergesangverein unter Leitung seines Vizedirigenten Karl-Friedrich Ludin.