Von Guido Neidinger Lörrach. Nachdem Oberbürgermeister Jörg Lutz die Haushaltsplanungen für das nächste Jahr aus Sicht der Verwaltung im Gemeinderat vorgestellt hat (wir berichteten), werden am 4. Dezember in den ganztägigen Haushaltsberatungen Fakten geschaffen. Doch klar ist schon jetzt: Nicht alle Wünsche werden wahr. Was gemacht wird: Die geplanten Investitionen für das nächste Jahr belaufen sich auf 11,6 Millionen Euro. Das ist eine gewaltigen Summe, die nur 800 000 Euro unter dem Investitionspaket dieses Jahres liegt. Das heißt: Lörrach bleibt investitionsfähig. Allerdings müssen die alle Vorhaben erst einmal umgesetzt werden. Dies ist längst nicht immer der Fall. Das meiste Geld wird 2015 mit 2,2 Millionen Euro in den Bau der Mehrzweckhalle Tumringen fließen. In die Sanierung der Schlossbergschule werden noch einmal 1,4 Millionen Euro gesteckt. Dabei handelt es sich um bereits in die Wege geleitete oder schon begonnene Projekte. Es ist also davon auszugehen, dass hier Nägel mit Köpfen gemacht werden. Auch der Kauf des Gebäudes auf dem Bonifatius-Areal für 1,7 Millionen Euro ist fest eingeplant. Bei der langersehnten Sporthalle Brombach wird im nächsten Jahr sicher kein Stein auf den anderen gestellt, aber die Planungen dürften vorankommen. 300 000 Euro stehen dafür im Haushaltsentwurf. Auch die zweite Tranche zum Ankauf des Areals der Stadtmission am Adlergässchen als Spielstätte für das Theater „tempus fugit“ wird mit 490 000 Euro sicher im nächsten Jahr fließen. Gleiches gilt auch für die Verwirklichung des Boulevard Belchenstraße. Dieser wird mit dem Bau des Hotels östlich des Hauptbahnhofs einhergehen. 600 000 Euro sind hier vorgesehen. Ob alle kleineren Investitionsposten 2015 zum Zuge kommen, wird man sehen. Die Erfahrung zeigt, dass dies nicht immer der Fall ist. Was nicht gemacht wird: Seit mehr als zehn Jahren gibt es Überlegungen und Planungen, die einzige grüne Innenstadt-Oase, den Hebelpark, aufzuwerten. Noch bevor die jüdische Synagoge gebaut wurde, stellte die damalige Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhmn eine Generalsanierung des Parks in Aussicht, sofern die Synagoge hier gebaut werde. Sie wurde an einem anderen Standort errichtet, und der Park blieb, wie er ist. Auch im Haushalt 2015: Fehlanzeige. „Da blutet mir das Herz“, bekannte der Oberbürgermeister zwar, aber fehlen wird der Hebelpark trotzdem im Investitionspaket. Ganz so traurig, wie er sich präsentiert, will Lutz den Park dennoch nicht lassen. Er kündigte an, nach Teillösungen zu suchen. Würde man alle vorliegenden Planungen für den Park und die angrenzende Straße verwirklichen, müssten hier knapp eine Million Euro investiert werden. Ähnlich steht es um die Villa Aichele. Diese Perle im Besitz der Stadt ist seit langem ein energetischer Schwachpunkt und kein Aushängeschild für die Energiestadt Lörrach. Trotzdem wird der finanzielle Kraftakt zunächst gescheut. Damit dürfte auch der Umzug des Familienzentrums in die Villa Aichele in weite Ferne rücken – wenn überhaupt. Eile sei nicht geboten, betonte der Oberbürgermeister, zum einen befinde sich noch ein Architekturbüro in dem Gebäude, zum anderen habe das Familienzentrum vorübergehend eine Bleibe in der früheren Landesszentralbank gefunden. Ein dauerhafter Umzug in den Flachsländerhof wird geprüft. Dort könnte das Familienzentrum eine „Wohngemeinschaft“ mit dem Nellie Nashorn bilden. Nicht in Angriff genommen wird auch der Aicheleknoten. Dieses Tor zur Innenstadt soll ebenfalls bereits seit Jahren umgestaltet werden. Neben den hohen Kosten steht die Neuplanung der Buslinien dem Vorhaben laut Lutz noch im Weg. Erst wenn die Busrouten feststehen, könne die Planung des Aicheleknotens vorangetrieben werden. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Sanierung des Friedhofweges in Hauingen ebenfalls auf sich warten lässt. Auch wenn dies gesamtstädtisch gesehen eher nebensächlich scheint: Die Hauinger warten seit Jahren darauf. Perspektiven: Die Frage, ob der Haushalt für das Jahr 2015 bereits die Handschrift des neuen Oberbürgermeisters trägt, verneinte Lutz.Dafür sei es zu früh. Allerdings ließ er eine Perspektive erkennen. „Das Ziel der Entschuldung sollten wir nicht aus dem Auge verlieren.“ In Grenzach-Wyhlen schaffte Lutz das. Die Gemeinde war schon vor seinem Weggang aus der Doppelgemeinde schuldenfrei. In Lörrach steht ihm dieser Kraftakt noch bevor. Der Schuldenstand des Kernhaushalts beläuft sich 2015 auf 18,6 Millionen Euro.