Kunst: Balkenhol-Skulptur nach Restaurierung im Burghof
Lörrach. Fast 20 Jahre lang hat die große Säulenfigur von Stephan Balkenhol hoch über dem Senser Platz das Treiben in der Lörracher Innenstadt beobachtet, begleitet – stets mit undurchschaubarem, viele Deutungen zulassenden Blick. Glasklar war und ist jedoch: Die Lörracher möchten ihre liebevoll „Männle“ genannte Skulptur nicht mehr missen.
Nachdem die Witterung dieser Dauerleihgabe der Deutschen Bank an die Kommune arg zugesetzt hatte, wurde sie gründlich restauriert – nun hat Lörrach doppelten Grund zur Freude: Zum einen deshalb, weil das Männle seit gestern im Burghof eine neue Heimat im öffentlichen Raum gefunden hat – das heißt: nie mehr nasse Füße! Zum anderen, weil der Senser Platz auch in Zukunft seinen Balkenhol behalten wird. Der Künstler hat eine Alternative entwickelt – eine Replik aus einem anderen Material.
Für die Umsetzung dieser Variante ist von Balkenhol, seinem Galeristen Christian Löhrl, der Deutschen Bank, der Stadt sowie dem hiesigen Kunst- und Kulturförderkreis (KKF) ein Konzept entwickelt worden. Verwaltung und KKF wollen gemeinsam 40 000 Euro als Sockelbetrag für die neue Figur einwerben. Die restliche Summe werde die Galerie aufbringen, sagte Fachbereichsleiter Lars Frick im Gespräch mit unserer Zeitung.
Oberbürgermeister Jörg Lutz freute sich ebenso über die Rückkehr des „verlorenen Sohnes“ wie Claudia Schicktanz, Kuratorin der Deutschen Bank (die 75 Balkenhol-Werke besitzt, vorwiegend Zeichnungen) und die KKF-Vorsitzende Isolde Weiß. Der KKF möchte die Rückkehr der Skulptur zum Anlass nehmen, in Lörrach eine Debatte über die Bedeutung und den Wert von Kunst im öffentlichen Raum anzustoßen.
Balkenhol, dessen Werke etwa in Rom, London und Sevilla zu sehen sind, zeigte sich vom großen Interesse an seiner Arbeit beeindruckt. Der Künstler nahm offenbar auch deshalb an diesem Anlass teil, weil ihm die Skulptur in Lörrach „immer sehr am Herzen lag“, bekräftigte er vor zahlreichen Gästen.
