Lörrach (bea). Die Lörracher Hieber-Lounge ist kein Ausstellungsort wie andere: Beim Eintreten muss der Betrachter zunächst den Blick schweifen lassen, um der Bilder gewahr zu werden, die an den umliegenden Wänden angebracht sind. Der Zwischenraum gibt den Blick auf den Betrieb unten im Lebensmittelgeschäft frei: Unten das tägliche Brot, oben die Kunst – „Kunst am Markt“ eben. So soll es auch künftig sein in der Hieber-Lounge, vormals Brot&Pfeffer-Lounge, wo nun der hauseigene Catering-Service seinen Platz gefunden hat. Kuratorin Elisabeth Veith, selbst Künstlerin, aber nicht mit eigenen Bildern in der Ausstellung vertreten, freut sich über die besondere Bühne, die sie hier bespielen darf. Durch ihre mannigfaltigen Kontakte mit der Kunstszene im Dreiländereck gelingt es ihr immer wieder, Gruppenausstellungen in neuer Art zusammenzustellen. Hat sie den Eindruck, ein bestimmter Künstler würde gut zu einem der im Vorfeld eingereichten Projekte passen, dann spricht sie ihn schon auch einmal selbst an. Die aufwendige Hängung der Bilder, bei der jeweils ein Kran zum Einsatz kommt, erfordere eine sorgfältige Vorplanung, betont sie. Mit der aktuellen Ausstellung ist eine gute Mischung aus Fotografie, Malerei und detailverliebter, fast fotorealistischer Darstellung gelungen. Über Farbverläufe oder gemeinsame strukturelle Merkmale bilden die gemischt gehängten Werke der beteiligten Künstler ein durchgehendes Band. Die geweitete Blickachse über den Einkaufsgraben hinweg, kommt vor allen den fast epischen Landschaftsaufnahmen von Sabine Bieg zugute, die aus zwei oder mehr Bildplatten zusammengesetzt sind, dem Bild „Frühsommer – Lupinen“ und – ein echter Eyecatcher – dem „Fluzeugwrack“. Winfried Maiers Bilder hingegen, die – fotografiert und gemalt – mit dem Effekt von Nähe und Entfernung spielen, erscheinen in dieser außergewöhnlichen Anordnung noch rätselhafter als ohnehin schon: Was ist nah, was ist weit" Seine Strukturcollagen mit alpinen Ansichten, im Verhältnis zu den anderen Bildern eher klein, lassen den Zuschauer unschlüssig darüber, was er nun genau sieht, und eröffnet so den Weg für ganz verschiedene Betrachtungsweisen. Faszinierend auch seine „Wattwandergruppe“, in der die Menschen wie winzige Pünktchen erscheinen. Unterschiedliche Materialien verwendet auch Astrid Homberger – Paula – für ihre in den Farben eher zurückhaltenden, meist abstrakten Werke. Durch die Verwendung von Sand, Erde und Gesteinsmehlen greifen ihre Bilder, aus der Nähe gesehen, fast reliefartig in den Raum hinein. Von weitem gewinnt der Bezug ihrer nebeneinander aufgehängten Werke an Bedeutung. Surreale Elemente durchbrechen in anregender Weise den heiligen Ernst in Helmut Hruschkas Himmelsdarstellungen in Öl, während sich der fünfte im Bunde, Thomas W. Bossert, ganz der Welt des Phantastischen Realismus verschrieben hat. „Eyes“ heißt ein Bild von ihm, zu dem die Blicke mit fast magischer Anziehungskraft immer wieder zurückkehren.