Pädagogin mit Leib und Seele

Anne-Rose Bachmann – Pädagogin, Künstlerin und in gesellschaftlichen Fragen engagierte Frau – feiert heute ihren 80. Geburtstag.

Lörrach-Haagen (dr). Die Jubilarin wurde als Anne-Rose Scheibe am 10. August 1937 in Leipzig geboren. Nach unbeschwerten Jugendjahren wurde sie mit ihrer Mutter und der jüngeren Schwester nach einem Fliegerangriff im Dezember 1943 in das winzige Dorf Schmalzgrube im Erzgebirge gleich an der Grenze zur Tschechoslowakei evakuiert. Gleich nach Kriegsende musste die kleine Familie wieder in das stark zerstörte Leipzig zurück, weil sie im Erzgebirge keine Lebensmittelkarten bekam.

Nach der Schulzeit sollte der Jubilarin der Zugang zur Oberschule aus politischen Gründen verwehrt werden. Wegen der überdurchschnittlich guten Schulleistungen haben sich die Lehrer aber für sie eingesetzt, so dass sie letztlich doch das Abitur machen konnte. Im Anschluss studierte sie die Fächer Biologie und Chemie für das Lehramt. Eigentlich wäre sie gerne Pharmazeutin geworden. Aber da sie nicht bei den „Jungen Pionieren“ und der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ) gewesen war, wurde ihr dies verwehrt.

1958 hatte Anne-Rose Scheibe „die Nase voll“. Schon lang hatte sie vermutet, dass die DDR die Grenze in Berlin schließen wollte. So floh sie zu Pfingsten 1958 nach West-Berlin. Über Hannover und Hamburg kam sie schließlich nach Freiburg, wo sie ihr Lehramtsstudium wieder aufnahm. Während des Studiums lernte sie ihren späteren Mann Karl-Hans Bachmann kennen. Aber bis zur Eheschließung dauerte es noch bis 1980. Ein Sohn ging aus der Ehe hervor.

1961 trat die Jubilarin in Lörrach im Mittelschulzug der Hebelschule in den Schuldienst ein. Auch an der Fridolinschule unterrichtete sie, bis 1967 die THR den Unterricht aufnahm. Hier fand Anne-Rose Scheibe ihre Heimat als Pädagogin. Ab 1985 bekleidete sie das Amt der Konrektorin. Von 1987 bis zu ihrer Pensionierung 1998 war sie Rektorin der THR.

Während ihrer Amtszeit baute sie die Schulpartnerschaft mit der Partnerstadt Sens aus und schuf neue Kontakte nach Senigallia. Ein besonderes Anliegen war der fächerübergreifende Unterricht unter einem besonderen Motto. So habe man intensiv zu dem Thema „Brücken“ oder „Spielen-Spiele-Spielereien“ gearbeitet. Zusammen mit ihrem Mann Karl-Hans Bachmann hatte sie ein Figurentheater erschaffen. Stücke wie die Puppenfassung des „Faust“ oder eine Collage zur Musik der „Bilder einer Ausstellung“ gehörten zum ständigen Repertoire. Krönung dieser Arbeit war 1979 die Verleihung des Preises der „Stiftung zur Förderung der geistigen und künstlerischen Arbeit“ an die „Marionettenbühne des Jugendbildungswerkes Lörrach“.

Politisch engagierte sich Anne-Rose Bachmann in den Vorständen der Krankenpflegestation, der Diakoniestation und im SPD-Ortsverband Haagen.

Die Redaktion gratuliert herzlich zum Geburtstag.