Partei feiert ihre Geschichte

Von Marco Fraune

Kreis Lörrach. Die SPD ist trotz schlechter Umfragewerte vor der Bundestagswahl noch im Feiermodus. Grund ist das 150-jährige Bestehen, das der Kreisverband Lörrach in dieser Woche begeht. Weniger fröhlich stimmt die heimischen Genossen, dass Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm keine Zeit findet, an der Festveranstaltung am Samstag in der Alten Feuerwache in Lörrach teilzunehmen.

Als eine „bemerkenswerte Sache“ bezeichnete SPD-Kreisvorstandsmitglied Bernd Sevecke, dass Heute-Bluhm nicht komme, obwohl Lörrach doch eine alte Arbeiterstadt sei. Man habe sich schon darüber gewundert, kritisiert der Sozialdemokrat die Christdemokratin. „Schokolade ist wichtiger als Revolution“, lieferte Sevecke noch den Seitenhieb, dass Heute-Bluhm die Eröffnung des Milka-Fests vornimmt. Wie die Stadt Lörrach auf Anfrage erklärt, werde Bürgermeister Michael Wilke an der SPD-Festveranstaltung teilnehmen. Die Oberbürgermeisterin müsse ab 16 Uhr einen Termin im Freiburger Rathaus wahrnehmen, der vor der SPD-Veranstaltung angemeldet gewesen sei.

Bis zu 200 Gäste erwarten die Kreis-Genossen zu der Festveranstaltung in der Alten Feuerwache, die um 17 Uhr beginnt. Als Festredner konnten sie den stellvertretenden Vorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Gernot Erler, gewinnen, der auf die Parteigeschichte eingeht. Gesanglich untermalt wird die Veranstaltung durch die erst vor einem guten Jahr gegründete Gruppe „Roter Chor“. „Wir singen Arbeiterlieder und lassen die alte SPD aufleben“, erklärte Helga Schmalz, die Mitglied ist und sich um die Gestaltung des Jubiläums-Flyers gekümmert hat.

Darin wird auch auf die zweite Jubiläumsveranstaltung aufmerksam gemacht, die um 14 Uhr startet. Dann steht ein historischer Rundgang an, der sich an acht Stationen der Geschichte der Arbeiterbewegung in Lörrach widmet. Los geht es am Alten Rathaus an der Unteren Wallbrunnstraße, wo am 21. September 1848 Gustav Struve die Deutsche Republik ausgerufen hat.

Historische Fahnen

Hier und an den anderen Stationen wird jeweils ein SPD-Mitglied in historischem Gewand alte Texte vortragen, erklärte gestern Jost F. Noller, der sich im sechsköpfigen Team seit November um die Jubiläumsveranstaltungs- Vorbereitung kümmert.

Zugleich verwies er bei einem Rückblick auf die heimische SPD-Parteigeschichte, die schon 1868, also fünf Jahre nach dem Gründungsjahr der SPD-Vorgängerorganisation, begann (u wir berichteten auf einer Sonderseite über die historischen Hintergründe).

Als besondere Objekte der Zeitgeschichte sind bei der Festveranstaltung eine aus den 1920er Jahren stammende SPD-Fahne aus Rheinfelden und ein Reichsbanner (Schwarz-Rot-Gold-Fahne) von 1925, die aus Schopfheim stammt, zu sehen. Auch die aktuell noch im Lörracher Rathaus aufgebaute SPD-Wanderausstellung kann in der Alten Feuerwache in Augenschein genommen werden.