^ Lörrach: Perfektes Spiel der Stimmen - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Perfektes Spiel

Die Oberbadische
Volltönend und vielfarbig: „Slixs“ Foto: Anja Bertsch Foto: Die Oberbadische

A-Capella-Truppe „Slixs“ im Burghof

Von Anja Bertsch

Lörrach. Mit dem Konzert der A-Capella-Truppe „Slixs“ hat das Stimmen-Festival am Samstag ganz zu sich selbst gefunden: Stimmen pur in ihrer ganzen faszinierenden Bandbreite, volltönend und vielfarbig, präsentiert im Burghof als eigentlicher Heimstatt des Festivals: „Heute kommt das Festival nach Hause“, so Festivalchef Markus Muffler mit Blick auf die Stimmen-on-tour-Phase der ersten zwei Festivalwochen. Auf dieser Heimbühne standen nun also fünf Männer und eine Frau, die das perfekte Zusammenspiel ihrer Stimmen zelebrierten, mit jeder Menge Spiel- und Experimentierfreude, lebendig und mitreißend, mal mit kräftigem Augenzwinkern, mal ruhig und verinnerlicht. Und immer wunderbar stimmig. In Repertoire und Stil bewegten sich die Slixs in Siebenmeilenstiefeln vom swingenden Jazz über Funk und Pop hin zum barocken Standardwerk und gaben einen faszinierenden Eindruck dessen, was der Mensch buchstäblich aus sich herausholen kann.

Beatboxer Thomas Piontek ist das menschliche Schlagzeug der Truppe, spielt mit ausgefeilter Mund-an-Mikro-Tehnik die wummernde Basstrommel, das zischende Hi-Hat, und die Besen-gestreichelte Snare. Daneben holt Karsten Müller die groovenden Basslinien aus den tiefsten Tiefen seines Brustkorbs, und beide zusammen bilden das swingende, bewegende und tragende Fundament, auf dem sich die übrigen vier Bandmitglieder Katharina Debus Konrad Zeiner, Gregorio D’Clouet Hernández und Michael Eimann nach Herzenslust austoben können: Hand in Hand gehen da frei improvisierte Scat-Solos, ausgefeilte mehrstimmige Arrangements und wilde Experimentierfreude: Es soult und groovt, es zischt, blubbert und schmatzt, es haucht und flüstert, zwitschert und tiriliert.

Die Stimme, das wird beim Blick auf die bewegte Masse auf der Bühne schnell klar, ist ein Ganzkörper-Instrument. Neben Kehlkopf und Stimmbändern sind’s die Lippen und die Backen, die da mitspielen, die Hände bis in die Fingerspitzen und der Bauch beinab bis zu den Füßen.

Rhythmisch, kraftvoll und tanzbar ist das alles, und schnell erliegen die ersten Zuhörer der stets leicht angespöttelten Charmeoffensive von Frontmann Michael Eimann: Gleich zu Beginn wird zwischen den Stuhlreihen getanzt, und später bewährt sich das „Lörrach-singt-“gestählte Publikum im gemeinschaftlichen Mit-Gesang als brauchbares Slixs-Mitglied: „Ihr seid jetzt unser siebter Sänger“.

Die Slixs lieben die Brüche, und so mischen sich unter die rhythmus-getragene Pop- und Jazz-Sektion im Programm immer wieder ganz andere Töne: Ruhig und nach innen gekehrt, schaffen Slixs etwa in der Vertonung von Shakespeare-Sonetten oder in der Stimm-Version einer Bachschen Goldberg-Variation eine dichte und hochkonzentrierte Atmosphäre, berührend und von tiefer Intensität.

Insgesamt ein durchweg stimmiges Programm, das das Publikum am Ende ebenso beschwingt wie berührt aus der Stimmen-Heimat nach Hause entlässt.

Umfrage

2adaf948-0d33-11ef-8d09-186c8841fdbe.jpg

Die Kommunal- und Europawahl werfen Ihre Schatten voraus. Werden Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen?

Ergebnis anzeigen
loading