Von Lara Hackmann

Ohne Instrumente Musik machen, ganz ohne Schnickschnack: Beim Beatboxen werden Rhythmen nur mit dem Mund, der Nase und dem Rachen erzeugt. Die Grundlagen dafür konnten 25 Kinder am Sonntag beim Stimmen-Workshop im Burghof erlernen. Der eintägige Kurs wurde vom  Europameister im Beatboxen, Robert Wolf  alias „Robeat“  geleitet.

Lörrach. Aus dem Veranstalungsraum klingen Taktgeräusche – lautes Gelächter und rhythmische Schläge. Drinnen sitzen die jungen Teilnehmer und sind mächtig nervös: Sie rutschen  auf ihren Stühlen hin und her, schwingen ihre Beine und klopfen im Takt mit der Hand auf die Brust – sie stimmen sich also schon mal ein.

Und dann geht’s auch schon los: Grillen, Autos, knackende Knochen und Darth Vader hallen durch den Raum.   „Wow“. Schon vor der offiziellen Begrüßung sind die Kleinen von den vielen Geräuschen, die aus „Robeats“ Mund kommen, fasziniert. Große Aufmerksamkeit erhalten seine Special Sounds: „Die Musik, die   er macht, ist so witzig“, sagt die sechsjährige Alana.

Beim Workshop erhalten die Kids einen Einblick über die wichtigsten Töne des Beatboxens. Der Buchstabe „P“ ist die Base Drumm eines Beats, deshalb lernen die Kinder diesen als erstes. „Bei jedem klingt das anders, schließlich sind wir ja keine Maschinen. Aber genau das ist das Interessante daran“, erklärt „Robeat“, als sich die Kinder selbst am Mikrofon ausprobieren dürfen. Es sei das meist benutzte Geräusch, und genau deshalb müsse man es täglich üben. Auch er probt noch immer bis zu 50 000 Mal pro Tag die verschiedenen Töne und Geräusche, erklärt er den  verblüfften Teilnehmern.

„Robeat“ übt bis zu  50 000 mal pro Tag  die verschiedenen Töne  

Zu dem „P“ kommen dann noch die Buchstaben „Z“ und „K“ hinzu. Mit diesen drei  lässt sich ein einfacher Beat gestalten, in dem die perkussiven Grundtöne enthalten sind:  „PZKZ“ –   das klingt wie  „Pizzakatze“ – eine ideale Eselsbrücke.  

Insgesamt gibt es beim Beatboxen drei Geräusche: Sounds, bei denen Luft rausströmt, bei denen sie reinströmt und Sounds ohne Luft. Die Sounds, in denen man Luft holen kann, sind natürlich besonders wichtig. Das Unangenehme daran: „Die Backenzähne werden kalt“, grinst der Workshop-Leiter.

Vor 14 Jahren hat „Robeat“ mit dem Beatboxen angefangen. „Ich bin durch meinen besten Freund darauf gekommen. Eigentlich war das nie mein Plan, jetzt gehört Beatboxen einfach zu mir.“

Repertoire umfasst  300 Geräusche

Mittlerweile liegt sein Repertoire  bei 300 Geräuschen. Sein momentaner Lieblingssound  ist die Grille: „Das Geräusch kann man immer einbauen. Zum Beispiel früher in der Schule wenn mal unangenehmes Schweigen herrschte, oder auch im Alltag.“

Auch beim Workshop macht „Robeat“ die Grille. Und zwar immer dann, wenn Stille herrscht oder die Kinder mit großen Augen seinen Erklärungen lauschen. Bei seinen Special-Sounds  müssen die Kids   immer wieder loskichern. Zugegeben: Die Gesichtsausdrücke von „Robeat“  sind zum Brüllen. Aber der Spaß an der Sache ist ja auch das wichtigste, nach dem Motto: Kopf ausschalten und einfach mitmachen. Der zehnjährige Emile ist  schon zum zweiten Mal beim Workshop dabei: „Ich beatboxe schon lange. Es hat so großen Spaß gemacht, nächstes Mal will ich wieder mitmachen.“

Auch Tobias (8) und Edem (11) interessierten sich schon vor dem Workshop für’s Beatboxen: „Mein Freund in der Schule macht das manchmal, und das hört sich immer gut an. Deswegen wollte ich es auch mal ausprobieren“, erklärt Tobias. Edem ergänzt: „Ich sehe mir oft Beatbox-Videos an. Das finde ich cool. Und hier kann man die Sachen lernen. Wir dürfen am Mikrofon die ganze Zeit selbst was ausprobieren, das macht mir am meisten Spaß“.

Am Sonntag, 23. Juli, tritt „Robeat“ bei den Marktplatzkonzerten des Stimmen-festivals  vor Beginner auf.  „Ich bin mit Hip-Hop aufgewachsen und war schon einmal als Vorprogramm bei Beginner. Ich freue mich darauf.  Mit den richtigen Bässen wird das ein Riesenspaß.“