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Lörrach Plädoyer für „Hebel“ auf dem Campus

Die Oberbadische
Nach Auffassung des Philologenverbands sollte das Hebelgymnasium auf dem Campus bleiben. Andernfalls sei sowohl die Kooperation mit dem Hans-Thoma-Gymnasium als auch – langfristig – die Existenz des „Hebel“ gefährdet, befüchtet der Verband. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Schulentwicklung: Philologenverband Südbaden schreibt offenen Brief an Jörg Lutz

Lörrach (ov). Mit Sorge beobachtet der Philologenverband Südbaden (PhV) die Entwicklung an den Lörracher Schulen. PhV-Vorsitzender Joachim Schröder hat deshalb einen Brief an Oberbürgermeister Jörg lutz verfasst, den auch unsere Zeitung erhalten hat.

Der PhV befürchtet einen erheblichen Verlust für die Lörracher Schullandschaft, wenn das Hebel-Gymnasium den Campus Rosenfels verlassen müsste. Das „Hebel“ profitiere in erheblichem Umfang von der Kooperation mit dem HTG, vor allem in der Oberstufe. Ein so enges Geflecht an gemeinsamen Kursen, wie es aktuell zum Vorteile beider Schulen angeboten wird, sei nur aufgrund der engen räumlichen Nähe möglich. Nicht zuletzt die Fülle der sich dadurch ergebenden Wahlmöglichkeiten für die Schüler in der Kursstufe mache das Hebel-Gymnasium zu einer weit über Lörrachs Stadtgrenzen hinaus anerkannten und attraktiven Schule: „Würden Sie diese Kooperation aufbrechen, dann gefährdete Sie damit aus unserer Sicht nicht nur die Zukunftschancen vieler Schüler, sondern auch die mittel- bis langfristige Existenz des Hebel-Gymnasiums“, so Schröder an die Adresse des Oberbürgermeisters. Allein schon nach dem Motto „Zukunft braucht Herkunft“ wäre der Verlust der traditionsreichsten Schule in der Region ein unwiederbringlicher und herber Verlust für die Lörracher Schullandschaft. Das am Hebel-Gymnasium vorgehaltene Angebot sei einzigartig in der Region und könne von keinem anderen Gymnasium kompensiert werden,

Eine Kooperation über eine räumliche Distanz von zwei Kilometer sei zwar theoretisch denkbar, würde aber an der Realität scheitern, da aufgrund der Entfernung nur mit deutlich mehr Hohlstunden zum Wechsel der Schulgebäude ein solches Angebot noch möglich wäre. Damit nähmen aber die Realisierbarkeit und die Attraktivität so stark ab, dass deutlich weniger Schüler sich darauf einlassen würden.

Zudem beobachte der PhV auch die Bewertung der Gemeinschaftsschule (GMS) skeptisch. Eine von Thorsten Bohl (der wissenschaftliche Begleiter des Prozesses, d. Red.), einem bekannten Befürworter dieser Schulart, vorgelegte Studie für das Kultusministerium habe ergeben, dass die GMS nicht besser und nicht schlechter als die bisherigen Schulformen sei. Über den Lernerfolg der Schüler habe die Studie mangels eines entsprechenden Auftrags nichts ergeben, während sich alle anderen Schularten regelmäßig einer Evaluation unterziehen müssten, so Schröder

Verschwiegen habe die Studie auch, dass die GMS nahezu doppelt so hohe Personalkosten und – für Lutz vielleicht sogar noch wichtiger – deutlich erhöhte Sachkosten erfordere, etwa aufgrund des erhöhten Raumbedarfs für viele Kleingruppen oder des verpflichtenden Ganztagesbetriebs. Wenn man dann noch berücksichtige, dass es kaum Gymnasiallehrer an den GMS gebe, erkenne man, dass trotz des jüngst erhobenen Anspruchs der Albert-Schweitzer-Schule („Das dritte Gymnasium sind wir“, Die Oberbadische vom 3. Juni) kaum eine GMS in der Lage sei, in allen Klassen echtes gymnasiales Niveau in allen Fächern anzubieten.

Hinzu komme, dass Eltern gymnasial begabter Kinder in aller Regel eine echte gymnasiale Ausbildung bevorzugen, bei der jeder Lehrende die zu erreichende Studierfähigkeit der ihm anvertrauten Jugendlichen bereits ab Klasse 5 im Blick habe. „Schon deshalb erscheint uns die von Herrn Bohl beabsichtigte und präferierte massive Stärkung der GMS als sehr bedenklich. Den jüngst sogar von der ASS vorgebrachten Vorschlag, am bisherigen Standort zu verbleiben, begrüßen wir“, betont Schröder.

Der PhV befürworte den Erhalt und die Stärkung des Hebel-Gymnasiums an seinem jetzigen Standort. Schröder: „Die konstruktive und fruchtbare Kooperation der beiden Nachbargymnasien sollte erhalten bleiben.“

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