^ Lörrach: Pro Schiene: Bahn setzt falsches Signal - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Pro Schiene: Bahn setzt falsches Signal

Die Oberbadische
Noch in Betrieb: die Verladestation für Güter in Lörrach Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Fahrgastverband sieht Verladestation in Lörrach „akut gefährdet“

Lörrach. Der Fahrgastverband Pro Schiene Dreiland sieht die Güterverladestation in Lörrach gefährdet.

Güter auf der Schiene transportieren? Noch vor rund 20 Jahren war das im Landkreis Lörrach kein Problem, betont der Verband in einer Mitteilung. Vier Verladestationen im Wiesental und mindestens sechs im Landkreis konnten für dieses Vorhaben genutzt werden. Heute jedoch gibt es im gesamten Kreis nur noch einen einzigen Gütertarifpunkt: Die Verladestation in Lörrach. Mit der von Bahnchef Rüdiger Grube nach einer Meldung in der Zeitung „Welt am Sonntag“ angekündigten, bundesweiten Streichung von Güterstationen, sieht Pro Schiene Dreiland diesen nun akut gefährdet.

Viele Güterstellen unrentabel

Begründet werden die Schließungspläne von Grube mit der finanziellen Unrentabilität vieler Güterstellen, von denen „20 Prozent nur ein Prozent des Umsatzes“ machten. Allerdings übersieht er dabei, dass ein attraktives Netz auch von der Anzahl der Verladestationen abhängt, da die Kunden ihre Waren schließlich so nahe wie möglich an den Zielort gebracht haben möchten. Durch die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre wurde dies jedoch erheblich erschwert und das Angebot immer unattraktiver: Die Wege zu den Verladestationen wurden durch Schließungen immer weiter und unrentabel und die Kapazitäten der noch vorhandenen Gütertarifpunkte kamen an ihre Grenzen.

Unzufrieden mit den schlechten Verlademöglichkeiten sprangen viele Kunden irgendwann vom Transport auf der Schiene ab. Stattdessen befördern sie nun ihre Güter mit LKW über deutsche Straßen und belasten diese zunehmend. Sofern die Bahn also langfristig weiter Güter auf der Schiene transportieren möchte, ist eine Schließung weiterer Güterstationen kontraproduktiv. „Die Bahn setzt im Güterverkehr mit dieser Politik ein völlig falsches Signal“, sagt Schriftführerin Silvia Waßmer.

Pro Schiene sieht aber auch die Politik in der Pflicht. „Vom Bund als Eigentümer kommt keine Unterstützung“, beklagt Vorsitzender Karl Argast und sieht vor allem die Entwicklung hin zu mehr LKW-Verkehr und die Zulassung von Giga-Linern auf deutschen Straßen kritisch. Er hebt hervor, dass der viergleisige Ausbau der Rheintalstrecke doch eigentlich Gelegenheit biete, den Güterverkehr zu stärken. „Rund sechs Milliarden Euro werden hier investiert für eine nachhaltige Verkehrspolitik, doch die Güterverladestationen sollen abgebaut werden. Das ist ein Widerspruch in sich“, sagt der Vorsitzende und erklärt, dass nach Kenntnissen von Pro Schiene viele Unternehmer durchaus Interesse an einem Gütertransport auf der Schiene hätten, aber mit dem Angebot der Bahntochter DB Schenker Rail nicht zufrieden seien. „Daher werden viele, noch bestehende Gleisanschlüsse im Landkreis auch nicht mehr genutzt“, ergänzt Argast.

Die Antwort auf diese Entwicklung könne aber, so Pro Schiene, nicht sein, den Güterverkehr durch den Abbau weiterer Verladestationen in seiner Existenz zu gefährden. Vielmehr muss das Ziel lauten, im Sinne einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik, das Angebot zu verbessern, auszubauen und mehr statt weniger Güter auf die Schiene zu bringen.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading