Aufgrund einer wachsenden Zahl von Personen, die in Lörrach öffentliche Mülleimer nach Pfandflaschen durchsuchen, will die Stadt zwei „Pfandhai“-Tonnen zur Probe aufstellen. In diese besonderen Mülleimer sollen Passanten ihre Pfandflaschen als Spende einwerfen. Dadurch soll Bedürftigen das Wühlen im Müll erspart bleiben. Von Kristoff Meller Lörrach. Auf den ersten Blick sieht der Pfandhai wie die normalen, schnittigen Mülleimer aus, die in der gesamten Innenstadt verteilt sind – nur etwas kleiner. Doch anders als beim normalen „Abfallhai“ des Schweizer Herstellers Anta Swiss lässt sich beim Pfandhai der Deckel ganz einfach öffnen und mit Flaschen befüllen. „Die Idee dahinter ist eine Art Spendenbox, bei der man auf sein Pfand verzichtet“, erklärt Bürgermeister Michael Wilke, von dem die Idee stammt. „Die Aktion soll auch zeigen, dass wir nicht nur für Flüchtlinge etwas machen, sondern dass wir da sind für Menschen, die Hilfe brauchen“, erklärte Wilke. Zwei Probexemplare nach Fasnacht Geplant ist laut Wilke zunächst ein Probelauf mit zwei Sammelstationen in der Fußgängerzone. Entsprechend beschriftet soll einer am Rathaus- oder Bahnhofsplatz aufgestellt werden, ein Zweiter soll die Bürger in der Fußgängerzone in der Tumringer Straße zum Einlegen ihrer Pfandflaschen motivieren. Bei entsprechend positiven Rückmeldungen könnten weitere Standorte folgen. Ursprünglich sollten die beiden Probeexemplare bereits im Januar zur Verfügung gestellt werden, nun verzögert sich die Aufstellung bis „mindestens nach Fasnacht“, so Susanne Baldus-Spingler, Fachbereichsleiterin Medien und Kommunikation. Derzeit sei man zusammen mit dem Hersteller an der Ausarbeitung eines ergänzenden Erklärungsschildes, um Passanten davon abzuhalten, anderen Müll in dem besonderen Gefäß zu entsorgen. Denn genau dieses erniedrigende Wühlen im Müll soll künftig für „Pfandsammler“ in der Lerchenstadt vermieden werden, so Wilke. Denn es gebe auch in Lörrach genügend Menschen, denen der Weg zur nächsten Rückgabestelle im Supermarkt zu weit sei, und die ihre Flaschen darum einfach in einem Mülleimer entsorgen würden. „Das Thema nimmt zu und wir brauchen eine Lösung.“ Durch das Aufstellen des „Pfandhai“ rechnet Wilke mit noch mehr Leergut als bislang in den Mülleimern, da die Passanten die Möglichkeit haben, ihre Flasche nicht einfach wegzuwerfen, sondern damit „Gutes tun“ könnten. „Natürlich ist es ein Versuch“, so Wilke, der Bürgermeister ist allerdings überzeugt davon, dass das System funktioniert, wenn die Funktion der Tonnen „klar ersichtlich“ sei.