Lörrach „Sein Herzschlag sind wir Menschen“

Die Oberbadische

Fronleichnam: Heilige Messe auf dem Alten Markt / Pfarrer Thorsten Becker beschwört Einsatz für Frieden

Von Peter Ade

Mit einem Gottesdienst auf dem Alten Markt und anschließender Prozession durch die Innenstadt feierten rund 800 Gläubige von St. Peter, St. Fridolin, St. Bonifatius und St. Josef das Fronleichnamsfest unter dem Leitwort: „sichtbar werden“ (wir berichteten).

Lörrach. Der Name des Feiertags stammt aus dem Mittelhochdeutschen und besteht aus den Worten „vron“ (Herr) und „lichnam“ (lebendiger Leib). Zum „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ wurde unter freiem Himmel die Kommunion, das allerheiligste Sakrament der katholischen Kirche, ausgeteilt.

„Wir wollen zeigen und feiern, was uns heilig ist“, begrüßte Gemeindereferentin Helga Bing die Gläubigen, unter ihnen Oberbürgermeister Jörg Lutz mit Ehefrau und zahlreiche Repräsentanten aus dem gesellschaftlich-kulturellen Leben der Stadt.

Die beiden Lesungen wurden von Mitgliedern des Liturgieausschusses gehalten. Die zweite Lesung trug Gabriele Oechsler vor: Sie las einen Text, den der am Mittwoch plötzlich verstorbene Nikolaus Trenz (wir berichteten) geschrieben hatte und ursprünglich selbst vortragen wollte.

Pfarrer Thorsten Becker, der die Liturgie mit Kooperator Michael Spath und Diakon Osmar Trombetta feierte, rief in seiner Predigt zur Solidarität mit den vom Krieg gepeinigten Menschen in Syrien auf. Er schilderte die extreme physische und psychische Not der Kinder in einem Auffanglager nahe der Grenze zur Türkei.

Trotz allen Elends: Gott sei kein schlechter Vater. Er habe ein Herz für jeden, erklärte der Geistliche. „Sein Herzschlag sind wir Menschen“, beschwor Becker den persönlichen Einsatz für Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit.

Scharf wandte sich der Pfarrer gegen die „Keimzellen der Gewalt“: Ignoranz, Fanatismus und mangelnde Dialogbereitschaft. Becker verurteilte Waffenexporte. Es sei ein Trugschluss, mit Waffengewalt und faulen Kompromissen Frieden schaffen und sichern zu wollen.

Umrahmt wurde der Gottesdienst von einem Bläserensemble der Stadtmusik und einem Spontanchor unter Leitung von Andreas Möldner. Für den Aufbau sorgten das Technische Hilfswerk, die Narrengilde und weitere freiwillige Helfer.

Im Anschluss an den Festgottesdienst auf dem Alten Markt zogen die Gläubigen in einer Prozession mit den Bannerträgern der Kolpingfamilien durch die Fußgängerzone zum Senser Platz und vor das Rathaus. An beiden Orten wurde für den Frieden in Stadt und Land gebetet.

Unter dem „Himmel“ trugen die Geistlichen abwechselnd die Monstranz, ein mit Edelsteinen geschmücktes Gefäß, das eine geweihte Hostie enthält.

In der Bonifatiuskirche spendete Pfarrer Becker den sakramentalen Segen. Das gemeinsam gesungene „Te Deum“ („Großer Gott, wir loben Dich“) war zum Abschluss des Fronleichnamsfestes ein eindrucksvolles Bekenntnis der Christen zu Kirche und Glauben.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading