Lörrach Sicherheit geht vor

Die Oberbadische
In der Theodor-Heuss-Realschule wurden erhöhte Radonwerte festgestellt. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Radioaktivität: Radonmessungen in städtischen Gebäuden

Als Folge der erhöhten Radonwerte in der Theodor-Heuss-Realschule (THR) will die Stadtverwaltung nun in Aufenthaltsräumen in kommunalen Gebäuden, deren Bodenplatten oder Wände erdberührt sind, nachmessen, ob eine Radonbelastung besteht. Zunächst wird bis zu den Sommerferien der Schwerpunkt auf Schulen und Kindergärten gelegt.

Lörrach (mek). „Wir nehmen das Thema sehr ernst“, wiederholte Bürgermeister Michael Wilke am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik. Zur Erinnerung: Im Jahr 2015/16 wurden im Rahmen einer flächendeckenden Radonerhebungsmessung durch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auch Räume in der THR, dem Hebel-Gymnasium und dem Hans-Thoma-Gymnasium gemessen. In einigen, erdberührten Räumen der THR wurden erhöhte Radonkonzentrationen festgestellt, die durch empfohlene Erstmaßnahmen deutlich reduziert werden konnten.

Radon ist ein radioaktives, farb- und geruchloses Edelgas, welches in zahlreichen Gesteinen natürlicherweise vorkommt. Wenn Radon aus der Bodenluft zum Beispiel durch Fugen oder Risse in Keller- und Erdgeschossräume eines Gebäudes eindringt, kann es sich in der Raumluft anreichern. Eine EU-Norm sieht einen Referenzwert in Höhe von 300 Bq/m3 Raumluft als maximale Belastung vor. Eine nationale Richtlinie für Deutschland wird derzeit erarbeitet und ist voraussichtlich ab 2018 rechtskräftig.

Radon kommt im Stadtgebiet an verschiedenen Orten in unterschiedlicher und sich verändernder Konzentration vor. Nachdem in der THR erhöhte Werte festgestellt wurden (zwischen 400 und 800 Bq/m²), wurde auf Empfehlung des KIT gemeinsam mit der Schulleitung eine regelmäßige Lüftung der Räume vereinbart. Die Stoßlüftung sei eine, gebräuchliche und meist ausreichende Methode, um die Radonkonzentration deutlich zu senken, so die Stadtverwaltung.

Messungen an 13 Standorten bis zu den Sommerferien

Die Überprüfungsmessungen in der THR hätten gezeigt, dass durch das Lüften in vorgegebenen Intervallen, die Konzentration über den Tag auf unter 100 Bq/m3 sinke. Zusätzlich hat die Stadt vom KIT ein aktives Messverfahren in den betroffenen Räumen beauftragt, um die Eindringpfade des Radons lokalisieren zu können und durch bauliche Maßnahmen die Radonkonzentration weiter zu reduzieren.

Die Stadt wird zudem in städtischen Gebäuden, die dem Schulbetrieb oder der Kindertagesbetreuung dienen, weitere Maßnahmen zur Messung des Radonvorkommens durchführen mit dem Ziel, aktuelle Messwerte zu erhalten und geeignete Maßnahmen umsetzen zu können.

In 13 Standorten in Schulen und Kindertagesgebäuden werden mittels des passiven Messverfahrens über einen Zeitraum von 100 Tagen bis zu den Sommerferien Messungen erfolgen. Betroffen von diesen Messungen sind Gebäudeteile der Albert-Schweizer-, der Fridolin-, der Pestalozzi-, der Grundschule Tumringen, der Eichendorff-, der Salzertschule, Gebäudeteile der Neumattschule, der Hellbergschule, der Astrid-Lindgren-Schule, der Kita Arche Noah, des Kindergartens Tumringen, dem Waldorfkindergarten und dem Kinderhaus auf dem Bühl. Diese Gebäude wurden ausgewählt, weil sie über erdberührte Räume, die zugleich Aufenthaltsräume oder Klassenzimmer sind, verfügen. In allen Räumen wird für 100 Tage ein stationäres Messinstrument, das sogenannten Dosimeter, angebracht.

Bis zur nächsten Sitzung des Gemeinderats sollen genaue Zahlen zu den Kosten für die umfassenden Messungen vorliegen, versprach Annette Buchauer, Fachbereichsleiterin Grundstücks- und Gebäudemanagment. Die Dosimeter seien aber „günstig“, so Buchauer. Ein Gerät inklusive anschließender Auswertung koste voraussichtlich 23 Euro.

Sollten sich aus den passiven Messungen Erkenntnisse ergeben, dass die Radonbelastung den geplanten Grenzwert von 300 Bq/m3 überschreitet, werden nach der Sommerpause gezielt aktive Messungen in den betroffenen Räumen durchgeführt.

Geplant ist im Anschluss an die Messungen in den städtischen Schul- und Kindertageseinrichtungsgebäuden, auch Aufenthaltsräume in Hallen und Verwaltungsgebäuden, deren Bodenplatten oder Wände erdberührt sind, zu überprüfen.

Mittels des aktiven Messverfahrens können die Eindringpfade des Radon, wie Risse oder Poren oder auch baulich offen gestaltet Übergänge, genau lokalisiert werden und durch bauliche Maßnahmen geschlossen werden.

Im Zuge von geplanten Umbaumaßnahmen an der Musikschule, im Bonifatiuskindergarten und in der städtischen Kita in der Hellbergstraße werden Messungen durchgeführt, um die ermittelten Ergebnisse bei der Umsetzung der Maßnahme zu berücksichtigen. Dies wurde auch bei vorherigen Sanierungsmaßnahmen entsprechend so gehandhabt.

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