Die Verunsicherung in der Bevölkerung wächst angesichts einer regelrechten Serie von Wohnungseinbrüchen. Am vergangenen Donnerstag wurde eine neue Dimension erreicht: Die Polizei setzte sogar einen Hubschrauber mit Suchscheinwerfer ein, um Einbrecher zu fassen. Von Guido Neidinger Lörrach. In einen Hollywood-Thriller fühlten sich die Bewohner des Hünerbergs und des Bereichs Talweg in Stetten am Donnerstagabend versetzt. Immer wieder kreiste ein Polizeihubschrauber über ihren Dächern und suchte mit einem Scheinwerfer die Umgebung ab. Kurz zuvor waren Einbrecher in Wohnhäuser am Talweg und an der Obereckstraße eingedrungen. Doch die Großfahndung nach ihnen blieb erfolglos. Wie so häufig. „Bis auf vereinzelte Fälle, bei denen die Täter überrascht wurden, konnten wir bisher keine Festnahmen erzielen“, erklärte der Lörracher Polizeisprecher Dietmar Ernst im Gespräch mit unserer Zeitung. Dennoch verdichten sich nach seinen Worten immer mehr die Hinweise darauf, dass es sich bei den Einbrechern um organisierte osteuropäische Banden handelt. Das zeigt nach Erkenntnissen der Polizei vor allem die Vorgehensweise. Vorzugsweise zwischen 16 und 21 Uhr werden die Einbrüche verübt. Dabei werden Fenster aufgehebelt oder aufgebohrt. „Wer so vorgeht, weiß, was er tut. Das muss man können“, betonte der Polizeisprecher. Bei Fahrzeugkontrollen entdecken Polizeistreifen laut Ernst immer wieder Werkzeug, das auch für Wohnungseinbrüche verwendet wird. „Doch nachweisen können wir Einbrüche in solchen Fällen nur sehr selten“, ist auch Ernst ernüchtert. Die wachsende Besorgnis innerhalb der Bevölkerung ist für den erfahrenen Polizisten nicht nur nachvollziehbar, sondern berechtigt. Die Einbruchsserie mit dem Schwerpunkt Lörrach erstreckt sich auf nahezu das gesamte Gebiet des Landkreises. Lediglich Schopfheim und das Wiesental seien bisher noch weitgehend verschont geblieben. Die Bevölkerung ruft Ernst auf, möglichst Sicherungsvorkehrungen zu treffen, um den Täter das Eindringen in Wohnungen zu erschweren. Nach Erkenntnissen der Polizei handelt es sich bei der aktuellen Einbruchserie in den wenigsten Fällen um Zufallstaten. Vielmehr werden die Objekte vorher offenbar ausgespäht. Falls die Einbrecher dann doch einmal überrascht werden, flüchten sie und verschwinden laut Ernst wahrscheinlich mit bereitstehenden Fluchtfahrzeugen. Beim Polizeipräsidium Freiburg wurde eine Sonder-Ermittlungsgruppe eingerichtet, die auch in Lörrach arbeitet. Seit Jahresbeginn liefen dort bereits 23 Einbrüche nur in Lörrach auf. Im gesamten Jahr 2015 waren es 69, im Jahr davor 65. Die Aufklärungsquote liegt laut Polizei bei unter 20 Prozent. In der Nacht zum Montag kam es erneut zu einem Einbruchsversuch, diesmal in Hauingen. Um 1.40 Uhr machten sich Unbekannte an der Rückseite einer Autowerkstatt im Gewerbegebiet „Entenbad“.zu schaffen und versuchten einzudringen. Als sie fast am Ziel waren, löste die Alarmanlage aus. Kurz darauf trafen mehrere Polizeistreifen ein, umstellten das Gebäude und durchsuchten es. Die Täter waren bereits geflüchtet und entkamen in der Dunkelheit. n Siehe Bericht unten