Wenn es in den Banken Geschenke für die kleinsten Sparer gibt und diese ihre vollen Sparschweine in die Geldinstitute bringen, ist es wieder so weit – der Weltspartag steht an.

Von Elena Polnau
Lörrach. Die Frage, ob es sich überhaupt noch lohnt, zu sparen, stellt man sich mit Blick auf den derzeitigen Zinssatz häufiger. Anlässlich des heutigen Weltspartags gibt es auch in den Banken – wie man es von früher kennt – Geschenke für die kleinen „Sparschweinbringer“. In der Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden an der Haagener Straße,  weisen die Maskottchen Didi und Dodo  schon von weitem den Weg zum extra eingerichteten Kinderschalter.

Auch für den erwartet großen Andrang wurde vorgesorgt: Neben dem Extra- Schalter können die Jungs  an einer Wii-Konsole spielen, für die Kleinsten gibt es  Bauklötze und eine Malecke. Drei Auszubildende kümmern sich im Kinderbereich um alle kleinen Kunden. Dort gibt es in diesem Jahr  Plüschtiereulen, Sonnenbrillen,  3D-Flugzeuge zum Zusammenbauen und Kartoffelstärkefiguren für die fleißigen Sparer.

Gerade durch die geringen Zinsen sieht  Rainer Liebenow, Vorstandsmitglied der Sparkasse Lörrach-Rheinfelden, den Weltspartag heute als wichtiger denn je an: „Früher war das Sparen normal. Das Ersparte und die Zinsen brachten für die Sparer  einen Vorteil. Doch im Laufe der Zeit und den wenigen Zinsen, ist es umso wichtiger, den Kindern das Sparen durch kleine Geschenke schmackhaft zu machen.“

Der Andrang auf die Sparkassen am Weltspartag sei nach wie vor „riesig“. Deshalb habe man den Weltspartag auch „entzerrt“ und auf zwei Tage verteilt, berichtet Liebenow. Vormittags sei der Ansturm auf die Bank geringer, da die „Kinder erst nachmittags aus der Schule kommen, um ihre Ersparnisse zur Sparkasse zu bringen“. Außerdem sei es immer wieder schön, so Liebenow, mit den kleinen Geschenken den Kindern eine Freude zu machen und ihnen ein „Lächeln aufs Gesicht zu zaubern.“

Während sparende Kinder zum Weltspartag beschenkt werden, befragten wir Passanten in der Lörracher  Innenstadt, ob das Sparen auch bei geringen Zinsen für sie nach wie vor von Bedeutung ist:

Monika Waldhecker, Lörrach:
„Sparen im Sinne wie früher lohnt sich meiner Ansicht nach  nicht mehr. Natürlich haben wir ein Polster für Notfälle, aber bei den niedrigen Zinsen heutzutage, gebe ich mein Geld lieber aus, anstatt großartig zu sparen."

Therese Lohwasser, Weil am Rhein:
„Ich zahle jeden Monat einen bestimmten Beitrag auf mein Sparkonto ein. Aber als richtiges Sparen kann man das nicht bezeichnen, das macht meiner Meinung nach keinen Sinn mehr – bei den heutigen Zinsen, die man dafür bekommt.“

Wolfdieter Stübe, Lörrach:
„Sparen lohnt sich auf jeden Fall. Ich habe einen Dauerauftrag, über das traditionelle rote Sparbuch, wie früher. Jedoch lohnt  es sich heutzutage nur noch bei großen Beträgen.“

Maria Prokscha, Weil am Rhein:
„Sparen lohnt sich in meinen Augen nicht, aber es ist trotzdem nicht verkehrt. Es wird nicht besser, eher schlechter. Aber es  ist gut, einen Notgroschen auf der Seite zu haben – für größere Ausgaben.“

Barbara Kothe, Lörrach:
„Ich finde, Sparen rechnet sich bei den derzeitigen Zinsen nicht mehr. Aber es ist immer gut eine Reserve auf der Seite zu haben.“

Markus Hafner, Lörrach:
„Ich versuche zu sparen, aber meistens gelingt das nicht. Deswegen hat sich für mich nicht viel verändert. Für Leute die ihr Geld gerne auf der hohen Kante haben, ist es zur Zeit aber bestimmt nicht mehr rentabel.“

Sabine Multner, Lörrach:
„Ich spare immer noch auf meinem Sparbuch – wie früher. Es ist gut, eine eiserne Reserve zu haben, gerade wenn man unerwartet  größere Ausgaben hat.“

Margit Pohlmann, Lörrach:
„Ich habe auch vor den schlechten Zinsen nicht auf der Bank gespart, sondern das Geld für meine Kinder ausgegeben. Mittlerweile mache ich mir allerdings darüber Gedanken, ob ich mir vielleicht doch ein Sparbuch zulege.“

Info: Weltspartag
Seit dem ersten internationalen Sparkassenkongress im Jahr 1924, findet der Weltspartag jährlich   am 31. Oktober statt. Insgesamt 27 Länder gründeten damals den Aktionstag. Mit Rücksicht auf den Reformationstag, wurde der Weltspartag im Jahr 1928 auf den 30. Oktober oder den letzten Bankarbeitstag im Oktober vorverlegt.

Fortan war der „World Thrift Day“ fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders der Sparkassen – aber  auch bei anderen Geldinstituten.

Der Grundgedanke  soll allerdings nicht nur das Sparen fördern, sondern auch den pädagogischen Aspekt der Finanzerziehung  in den Vordergrund rücken. Die Hochzeit des Spartags lag zwischen den Jahren 1955 und 1970. Inzwischen nimmt der Bekanntheitsgrad des Weltspartages im Zeitalter des Online-Bankings immer mehr ab.
Quelle:www.weltspartag.net