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Lörrach Stadt will Lösung als Gesamtpaket

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Künftige Unterbringung von Nellie Nashorn, Familienzentrum und SAK gGmbh soll grundlegend analysiert werden.

Von Kristoff Meller
Lörrach. „Gut Ding will Weile haben“ – das hat sich die Stadt für die räumliche Zukunft des Nellie Nashorn, des Familienzentrums und der SAK gGmbh gedacht. Innerhalb von zwölf Monaten soll ein langfristig tragfähiges Konzept zu offenen Raum- und Förderfragen erstellt werden, so die Vorlage für die Gemeinderatssitzung am Donnerstag. Das bedeutet zunächst aber Stillstand und sorgt nicht überall für Begeisterung.

Für Silke Ludwig, Vorsitzende des Familienzentrums, war es  ein „ziemlicher Dämpfer“, als sie am Montag von den Plänen der Verwaltung erfuhr. Das Familienzentrum hatte der Stadt erst vor wenigen Wochen in einem erneuten Antrag seine favorisierte Variante  eines Umzugs vom Provisorium in der Luisenstraße in die Villa Aichele dargelegt.

Das Familienzentrum ziehe die Villa Aichele der möglichen Alternative Flachsländer Hof nicht nur wegen ihrer zentralen Lage  vor. Zwar gebe es auch im Flachsländer Hof die Möglichkeit, den Fachdienst unterzubringen, die Villa sei aber deutlich besser geeignet, um sie zu einem „offenen Haus für alles rund um die Familie“ umzunutzen, so Ludwig.

„Es war von Anfang an klar, dass das Bundesbankgebäude nur eine Übergangslösung sein kann“, erklärte Ludwig. Das Familienzentrum müsse dort aus räumlichen Gründen „Kompromisse eingehen und Angebote streichen“, beklagte die Vorsitzende. Das gehe „in die falsche Richtung“ und sei „auf Dauer nicht machbar“.

Lars Frick, Fachbereichsleiter für Kultur, äußerte auf Anfrage  Verständnis für die Situation: „Die Räumlichkeiten sind wirklich sehr eng, und das Familienzentrum ist dort  nicht glücklich, aber es kann nicht im Sinn der Sache sein, schnelle Entscheidungen zu treffen.“

Mit der Beschlussvorlage wolle die Verwaltung absichtlich „den Zeitdruck rausnehmen“ und die Gesamtsituation grundlegend prüfen. Frick erhofft sich dadurch auch „Synergieeffekte, die auf den ersten Blick nicht auffallen“.

Zum Teil umfangreiche Erhebungen notwendig

Generell seien in den vergangenen Monaten „sehr unterschiedlich begründete Raumbedarfe von diversen sozialen und kulturellen Einrichtungen“ an die Stadt herangetragen worden, „zum Teil schon verbunden mit konkreten Lösungsvorschlägen“ (siehe Kurzinfo am Ende). Zudem sei „bei verschiedenen städtischen Gebäuden erheblicher Sanierungsbedarf festzustellen“, und es bestehe der „Wunsch nach Umbaumaßnahmen für eine Barrierefreiheit“. Daneben gelte es, „die nach wie vor ungelöste  Lärm- und Anwohnerproblematik“ an Flachsländer Hof und Altem Wasserwerk zu überprüfen, schreibt Frick in der Beschlussvorlage.

Aus Sicht der Verwaltung könnten viele Fragen „zum jetzigen Zeitpunkt  nicht abschließend geklärt werden“, so Frick. „Es bedarf zum Teil sehr umfangreicher Erhebungen, Berechnungen und Planungsleistungen ehe eine langfristig tragfähige Antwort gegeben werden kann.“ Diese soll der Gemeinderat nun in Auftrag geben.

„Ein Anbau beim Alten Wasserwerk ist eben nicht für 200 000 Euro zu haben, und die Stadt  hat nicht endlos Geld zur Verfügung“, sagte Frick mit Hinblick auf einen möglichen Umzug des Nellie Nashorn. Man müsse „das Gesamtsetting“ betrachten: „Das Rathaus soll saniert werden, es gibt neue Hallen und durch den Wegfall der Gaba sind die Einnahmen knapper geworden. Wenn wir endlos Geld hätten, wäre es leicht zu entscheiden.“


Kurzinfo:
Optionen, die hinsichtlich der räumlichen, wirtschaftlichen und programmatischen Nachhaltigkeit innerhalb von zwölf Monaten untersucht werden sollen:

  • Ein Einzug des Familienzentrums in die Villa Aichele und ein Verbleib des Nellie Nashorn am Standort Flachsländer Hof
     
  • Ein Verbleib des Nellie Nashorn am Standort Flachsländer Hof und ein Einzug des Familienzentrums in einem zu errichtenden An-/Neubau am Flachsländer Hof
     
  • Ein Wechsel des Nellie Nashorn zum Alten Wasserwerk unter Nutzung der vorhandenen Räumlichkeiten und ein Einzug des Familienzentrums in den Flachsländer Hof
     
  • Ein Wechsel des Nellie Nashorn in einen Neubau am Alten Wasserwerk und ein Einzug des Familienzentrums in den Flachsländer Hof
     
  • Ein eigenständiger Mietvertrag des Free Cinema in den Räumen am Flachsländer Hof
     
  • Ein Umzug des Free Cinema zum Alten Wasserwerk
     
  • Eine Nutzung des Nellie Nashorn-Veranstaltungsraumes durch das Free Cinema
     
  • Eine Nutzung der Villa Aichele als öffentliches Café

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