Lörrach Stars und Stilmix

Die Oberbadische

Stimmen-Festival: Von Quasthoff bis Lambchop / Stil-Vielfalt bei der 24. Auflage des Gesangsfestivals

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Auch die Eröffnung ist ein Knüller: Der weltberühmte Sänger Thomas Quasthoff wird mit seinem Quartett im Burghof „My favorite Things“ präsentieren. Ein jazziger Auftakt am 6. Juli, der in das Star-Aufgebot des bis zum 30. Juli dauernden Festivals passt.

Die Marktplatz-Konzerte waren ja bereits im Vorfeld bekannt (siehe Seite Lörrach und überregionale Kulturseite): Funk-Königin Chaka Khan, Jungstar Tom Odell, die Bluesrocker und Bartträger ZZ Top, Pop-Ikone Grace Jones und die HipHopper Beginner (19.-23. Juli) ließen aufhorchen und sorgen bereits jetzt für sehr gute Vorverkaufzahlen, verriet Muffler bei der gestrigen Pressekonferenz.

Zufrieden zeigten sich die Programmmacher zudem darüber, dass einige lang gehegte Wunsch-Kandidaten zum Festival kommen: So tritt am 13. Juli im Riehener Wenkenpark ein runderneuerter „Stiller Has“ auf. Der „langjährige Freund“ Endo Anaconda, Schweizer Urgestein und zynischer Wortakrobat, wird in der Reithalle in Clubatmosphäre ein Programm präsentieren, „das sich gewaschen hat“, so Muffler.

Über drei Jahre lang versuchte der Festivalchef zudem Benjamine Clementine für Stimmen zu gewinnen. Nun kommt der britische Singer-Songwriter, der seine Karriere als Straßenmusiker begann, am 18. Juli in den Burghof.

Gekommen wäre auch Al Jarreau. Durch den plötzlichen Tod des Musikers musste ein niveauvoller Ersatz für den zweiten Abend in Arlesheim gefunden werden: Ute Lemper, eigentlich bereits für Stimmen 2018 gebucht, sagte spontan zu und wird am 15. Juli mit „9 Secrets“ Vertonungen des ihr persönlich bekannten Literaten Paul Coelho darbieten. Den Schweizer Abend davor bestreitet die britische Band Elbow, die in England bereits zu den ganz Großen zählen. Sie traten 2012 bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London auf.

Im Burghof will zudem die blutjunge Band St. Paul & The Broken Bones die Soul-Historie der Südstaaten zeitgemäß fortsetzen: Mit dampfenden Bläsern und flirrender Orgeln wollen sie die Sängerstimme umrahmen.

Kooperationen mit Frankreich realisiert

Markus Muffler ist besonders stolz darauf, dass die angestrebte Kooperation mit Frankreich, die schon lange auf der Wunschliste des Festivals steht, dieses Jahr realisiert wird. Die Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus La Coupole in Saint Louis startet und soll weiter Früchte tragen. Dee Dee Bridgewaters Tochter China Moses wird hier am 12. Juli auftreten.

Außerdem gibt es gleich zwei bilaterale Kulturprojekte: Am Abend nach „Lörrach singt!“ am 8. Juli werden die Petits Chanteurs de Strasbourg mit dem Kinderchor Lörrach und dem Orchestre du Rhin im Burghof ein Konzert unter dem Titel „Latin American Baroque“ präsentieren. Am Abend darauf vereint sich das seit 30 Jahren bestehende Blasorchester Lure mit den 100 Stimmen des elsässischen Choeur de I’Ill et de la Largue mit dem Kammerchor „Schöne Töne“.

Klassik wird im spirituellen Kleinod St. Ottilien in Lörrach-Tüllingen am 11. Juli geboten: Schuberts unvergleichlicher Liederzyklus „Die Winterreise“ wird vom bekannten Bariton Christian Immler gesungen, überraschend begleitet vom Akkordeon- und Bajan-Virtuosen Geir Draugsvoll.

Die einst für das Festival als so typisch geltende Weltmusik präsentiert sich bereits am 7. Juli im Burghof: En Chordais sind mit „The Musical Voyages of Marco Polo“ zu Gast. Das Ensemble geht der Frage nach, wie es klingen würde, wenn die Erlebnisse des Reisenden Marco Polo in Musik umgesetzt würden.

Von sich stets steigerndem Erfolg ist das seit vier Jahren bestehende Projekt „Stimmen on tour“ begleitet, das das Festival vom 29. Juni bis 4. Juli einläutet. Die britische Sängerin Ala.ni und das irische Duo Saint Sister werden in Binzen, Liestal, Murg, Lörrach-Brombach, Saint-Louis und erstmals auch in Freiburg für gefühlvolle Musikerlebnisse sorgen, ist sich Muffler sicher.

Großer Stilmix im Rosenfelspark

Besonders begeistert erarbeitet der Festivalleiter gemeinsam mit Kristina Danwerth stets das Programm für den Rosenfelspark, der als Herzstück von Stimmen gilt.

Und die sechs Konzerte (25. bis 30. Juli) bieten einen enormen Stilmix. „Hand made“-Musik verspricht der Auftritt des jungen französischen Blues-Stars Nina Attal. Es folgt eine der sanftesten, vielseitigste Stimmen Afrikas: Der Kameruner Blick Bassy präsentiert mit Gitarre, Cello, Posaune und Harmonika fantastische Klangminiaturen.

Scott Matthew klingt definitiv wie der junge David Bowie. Sein sehnsüchtiges Timbre soll die Herzen der Zuhörer erreichen, begleitet von der Tastenkunst Rodrigo Leãos.

Es wird beatboxt, geloopt und improvisiert

Ganz anders der erst 22-jährige Jacob Collier, der eine wilde Mischung zelebriert: Soulige Stimme, Instrumenten-Vielfalt, die er allein bedient, dazu laufen im Hintergrund Videos: Es wird beatboxt, geloopt und improvisiert.

A Cappella der besonderen Art bietet der Senegalese Faada Freddy mit Gesangstechnik, Beatboxing, Brustperkussion, Schnipsen, Klatschen und Pfeifen.

„Weltmusik 2.0“ verspricht das Duo Fuel Fandango zwischen Rock, Latin-Folklore, Afrobeat und Elektropop.

Zum Finale steht erneut Lambchop auf der Bühne, die für eine stilistische Überraschung sorgen wollen.

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