Lörrach Tonkunst in ein hellem Licht

Die Oberbadische
Kantor Herbert Deiniger und sein Vokalsextett aus der Damenriege des Elite-Chors „Viva voce“ beim Rheinberger-Konzert in der Christuskirche. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

„Klangraum Kirche“ würdigt lange vernachlässigten Tonschöpfer

Lörrach (bn). Die Reihe „Klangraum Kirche“ würdigte am Sonntag den lange vernachlässigten Münchner Tonschöpfer Josef Gabriel Rheinberger.

Der in Vaduz geborene Josef Gabriel Rheinberger galt zu Lebzeiten (1839 – 1901) als ein Komponist von europäischem Rang. Dass der Ruhm des in München ausgebildeten und dort dann beständig als Kompositionslehrer (unter anderem von Engelbert Humperdinck und Wilhelm Furtwängler), Professor am Konservatorium und bayerischer Hofkapellmeister wirkende Tonschöpfer nach seinem Tod rasch verblasste, stößt heutzutage vielfach auf Unverständnis, was nun wieder eine bescheidene Renaissance seiner melodiegesättigten Musik bewirkt.

Diese ist stark verwurzelt im so genannten Cäcilianismus, einer im 19. Jahrhundert primär ästhetisch motivierten Richtung der katholischen Kirchenmusik , deren Stilprinzipien mit „ernsthaft, würdig, stilrein und erhaben“ definiert sind. Musik also von sehr eingängigem und immer wieder betörendem Klangcharakter. Mustergültig dargeboten wurde sie jetzt im jüngsten Konzert der Reihe „Klangraum Kirche“ durch Bezirkskantor Herbert Deininger an der Johannes-Rohlf-Orgel der Christuskirche und je drei Sopranistinnen und Altistinnen seines Elitechors „Viva voce“.

Die Vortragsfolge von sieben Orgelstücken mit sechs dazwischen platzierten Hymnen geriet zu einer Wiedergabe wie aus einem Guss. Da waren zunächst die Monologe 1, 2, 9 und 10, anmutig-feierliche Orgelstücke von zwei bis drei Minuten Spieldauer, drei davon im gemäßigt bewegtem Con-moto-Tempo und einer etwas emotionaler mit Poco agitato überschrieben. Diesen Miniaturen verhalf Deininger zu ebenso exemplarischer Deutung, wie den folgenden Sätzen Pastorale, Intermezzo und Fuge aus drei verschiedenen Orgelsonaten Rheinbergers. Auch sie außerordentlich klangsinnliche Kleinode von melodisch reizvoller Schönheit und kontrapunktischer Meisterschaft.

Souveräne Formgestaltung, mustergültige Satztechnik und liedhafte Melodik prägten desgleichen die von den sechs Sängerinnen vorgetragenen geistlichen Hymnen „Salve Regina“ „Memorare“ , „Quam admirabile“, „Inclina domine“ , „Ave maris stella“ und „Puer natur in Bethlehem“ , Preis- und Lobgesänge auf die Himmelskönigin Maria, das Vertrauen auf Gottes Gnade und die Geburt des Erlösers. Dabei beeindruckte das famose singende Sextett durch ein Vortragniveau von lupenreiner Intonation, fein nuancierender Dynamik und klarer Artikulation.

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