Lörrach Trauer kennt kein Patentrezept

Die Oberbadische
Mechthild Schroeter-Rupieper leitete den Workshop. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Wie gehen Kinder mit dem Verlust eines Angehörigen um?

Lörrach. „Die Traurigkeit steckt bei mir im Bauch wie ein dicker Kloß und manchmal steigt sie nach oben. Wenn sie im Hals ankommt, mache ich einen Witz und dann rutscht sie wieder nach unten.“ Mechthild Schroeter-Rupieper erzählt von dem achtjährigen Jonas, der nach dem Tod seiner Mutter in der Schule als Klassenclown auffällt – eine Reaktion, die für seine Lehrerin unerwartet ist. „Wie reagiert ihr auf Traurigkeit?“, fragt Schroeter-Rupieper, eine gelernte Erzieherin, die in Deutschland, der Schweiz und Österreich Trauerbegleiter ausbildet, in die Runde. Eine entsprechende Fortbildung ist auch im Kinderland Lörrach geplant.

Nun sind Erzieherinnen und Mitarbeiter der Ambulanten Hospizgruppe Grenzach-Wyhlen ins Kinderland gekommen, um Sicherheit und praktische Tipps im Umgang mit Kindern zu bekommen, die den Verlust eines geliebten Angehörigen verarbeiten müssen.

Sie erfahren, dass es dabei kein Patentrezept gibt. Jeder Mensch müsse seinen eigenen Weg gehen, um mit Trauer umzugehen. Der Verlust eines geliebten Menschen bedeutet Schmerz und darüber hinweg kann nur das Trauern helfen. Wenn dieses Gefühl unterdrückt werde, suche sich die Trauer ein anderes Ventil und das kann manchmal explosiv sein. Vor allem Kinder reagieren für uns Erwachsene oft unerwartet in Trauerphasen. Dabei sei es wichtig, sie nicht vor der Situation abzuschirmen, sondern bewusst mit ihnen zu erleben.

Das ist nicht leicht. Mechthild Schroeter-Rupieper hilft Familien dabei, ihren eigenen Weg der Trauer zu finden. Sie ist Familientrauerbegleiterin und findet mit den Betroffenen Antworten auf Fragen wie: Wann und wie sagen wir es den Kindern? Sollen Kinder zu Sterbenskranken mit ins Krankenhaus gehen? Zur Aufbahrung, zur Trauerfeier, mit zur Beerdigung? Darf ich eine Aufbahrung zu Hause machen, wer hilft mir dabei, welche Erfahrungen gibt es da?

Die KiTa kooperiert seit einigen Monaten mit der Ambulanten Hospizgruppe Grenzach-Wyhlen und organisiert für betroffene Familien die Kindertrauergruppe „Tapfere Herzen“. Dort soll Kindern, in deren Familie ein Schwerkranker ist oder die ein Familienmitglied verloren haben, die Möglichkeit geboten werden, sich im Kinderland zu treffen und einen ganz normalen Nachmittag mit anregenden Aktivitäten erleben zu dürfen – es wird gespielt, gebastelt, gebacken und noch vieles mehr. Aber auch Gemeinschaft erleben, denn alle, die hier sind, haben ein ähnliches Schicksal.

Am Dienstag, 28. April, ist zudem ein für alle Interessierte offener Gesprächsabend mit einem Impulsreferat von Hospizmitarbeiterin Waltraud Bernhardt geplant. Infos dazu sowie zu den Treffen der „Tapferen Herzen“ gibt es beim Kinderland, Angelika Mauch, Tel. 07621/1633950. u  Weitere Informationen unter www.familientrauerbegleitung.de

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