Von Gottfried Driesch Lörrach. Das Gastspiel des berühmten Kreuzchores aus Dresden am Samstag war ein riesiger Publikumsmagnet. Die Zuhörer im voll besetzten Burghof wurden dabei mit einem Konzert auf höchstem künstlerischen Niveau beglückt. Im Rahmen der Sparkassenkonzerte sangen die rund 60 Knaben weihnachtliche Lieder aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Im ersten Teil erklangen Stücke, deren Texte meistens bekannt waren, deren Kompositionen aber von den volkstümlich gewordenen Melodien abwichen. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Liedtexte meistens von mehreren Komponisten vertont. So erklang „Macht hoch die Tür“ in der ursprünglichen Vertonung von Johann Stobaeus (1580-1646), veröffentlicht in „Preußische Fest-Lieder Teil 1“. Allgemein bekannt und gesungen wird heute die Vertonung von Johann Anastasius Freylinghausen (1670–1739). Der Entwicklung der Kirchenlieder Rechnung getragen Der Kreuzchor überzeugte nicht nur mit seiner disziplinierten, hoch künstlerisch ausgearbeiteten Gesangskultur. Auch die Entwicklung der Kirchenlieder wurde hier Rechnung getragen. Seit 19 Jahren wirkt Roderich Kreile als Kreuzkantor. Durch seine künstlerische Arbeit wurde der Chor zu dieser überragenden Gesangskultur geführt. So wurde das Lied „Es kommt ein Schiff geladen“ in einem mehrstimmigen Satz von Max Reger zu einem regelrechten Traum. Ganz aus dem Pianissimo heraus wurde die zarte Melodie aufgebaut. Einzelne Knaben traten auch solistisch hervor. Im Lied „O Jesulein süß“ von Johann Sebastian Bach erklang die erste Strophe solistisch, die zweite mit den tiefen Stimmen und die dritte mit dem vollen Chor. Ähnlich waren die Lieder „Ihr Kinderlein kommet“ und „Lasst uns das Kindlein wiegen“ gegliedert. Roderich Kreile hatte zusätzlich zum gedruckten Programm noch einige zu Herzen gehende Weihnachtslieder aus Böhmen eingefügt. „Freu dich, Erd und Sternenzelt“, „Kommet ihr Hirten“ und „Lasst alle Gott uns loben“. Letzteres wartete mit einem Solistenquartett auf. Die Zuhörer waren begeistert. Mit zwei Zugaben, zuletzt „Leise rieselt der Schnee“, bedankte sich der Chor für den langen Applaus. Die Chormitglieder zwischen neun und 19 Jahren besuchen alle die Kreuzschule in Dresden, wo sie in der Regel das Abitur ablegen. „Kruzianer“ zu sein ist viel mehr als nur in einem Chor zu singen. Die Knaben erhalten neben dem normalen Schulstoff eine umfassende musikalische Ausbildung. Instrumental- und Gesangunterricht gehören zum täglichen Unterrichtspensum. Die Heimat des Kreuzchores ist die evangelische Kreuzkirche am Dresdner Altmarkt. Dort gestalten sie nicht nur regelmäßig die Gottesdienste sondern führen an Ostern und Weihnachten auch die großen Oratorien von Johann Sebastian Bach auf. Ausführlicher Artikel über das Leben als Chormitglied auf der Seite Lörrach