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Lörrach Unverständnis über Bauherr

Die Oberbadische

Behindertenbeirat übt Kritik an Hotelneubau / Bislang keine behindertengerechte Zimmer vorgesehen

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Der Behindertenbeirat der Stadt Lörrach ist sprachlos. Wie der städtische Behindertenkoordinator Jan Wenner in der Sitzung des Behindertenbeirates am Mittwoch bekanntgab, ist im Hotelneubau auf dem „Kinderspielplatz“ bei über 200 Betten kein behindertengerechtes Zimmer mit besonderer Nasszelle vorgesehen.

Auf Anfrage sei aus dem Kreis des Bauherrn verlautet, dass „man sich unter Umständen ein behindertengerechtes Zimmer vorstellen könne“. Dies sei viel zu wenig, sagte Irena Rietz, die für den erkrankten Vorsitzenden Dirk Furtwängler die Sitzung leitete. Derzeit versuche man, mit dem Bauherrn und den Architekten ins Gespräch zu kommen, um eine einvernehmliche Lösung zu erreichen. Gleichzeitig prüfe das Bauamt, ob man Auflagen erteilen könne.

„Wenn man in der heutigen Zeit ein solches Projekt erstellt (geschätzte Baukosten 30 Millionen Euro), ist es unbedingt nötig, auch an Menschen mit Behinderungen zu denken“, war die einhellige Meinung des Behindertenbeirats.

Ilona Oswald, Stellvertretende Fachbereichsleiterin Jugend, Schulen und Sport, gab außerdem einen umfassenden Überblick über den Stand der Inklusion und die Barrierefreiheit an den von der Stadt Lörrach betriebenen Schulen. Ab dem Schuljahr 2015/16 ist das Wahlrecht der Eltern von Kindern mit Behinderung im Schulgesetz verankert.

Schon inklusiv würden die Astrid-Lindgren Grundschule in Hauingen, die Grundschule Salzert, die Albert-Schweitzer-Gemeinschaftsschule in Zusammenarbeit mit der Pestalozzischule, die Theodor-Heuss-Realschule und das Hebel-Gymnasium mit dem „TonArt“ arbeiten. Nötig seien Rampen, Aufzüge, WC-Anlagen, Türöffner, Lichtschalter, Rettungswege, Bezeichnungen in Blindenschrift und akustische Signale. Von Fall zu Fall benötige man auch noch zusätzliche technische Vorkehrungen für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung.

Hohe Kosten an Schulen durch Inklusion

Die Kosten für die Umsetzung dieser Maßnahmen an der Schlossbergschule, die derzeit generalsaniert wird, beliefen sich auf 120 000 Euro.

Geplant seien zudem ein Aufzug im Hans-Thoma-Gymnasium, Kosten etwa 500 000 Euro, ein Treppenlift in der Astrid-Lindgren Grundschule für 50 000 Euro und eine Rampe sowie ein WC auf dem Salzert (40 000 Euro). Weitere wünschenswerte Baumaßnahmen in der Zukunft bezifferte Ilona Oswald auf rund 3,5 Millionen Euro. Stadträtin Jutta Krauel bemängelte, dass die personelle Ausstattung der Inklusionsklassen unzureichend sei.

Der Behindertenbeirat führt am 6. Mai wieder einen Rundgang durch die Innenstadt durch. Mit Rollstühle, Rollatoren und Dunkelbrillen sollen die Teilnehmer die „Stolperschwellen“, die die Menschen mit Behinderung täglich auf den Wegen vorfinden, selber erfahren können. Neben Vertretern der städtischen Gremien können auch interessierte Bürger an dem Rundgang teilnehmen. Treffpunkt ist um 16 Uhr am Brunnen auf dem Alten Markt.

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