Die Stadt Lörrach wird immer fahrradfreundlicher. Zahlen belegen das: 200 überdachte Abstellplätze gibt es in der Innenstadt. Hinzu kommen 103 Stellplätze in der Velö-Halle am Hauptbahnhof. Letztere werden allerdings nach wie vor kaum benutzt. Von Guido Neidinger Lörrach. Direkt am Bahnübergang Baumgartnerstraße hat die Stadt jetzt 20 überdachte Abstellplätze für Fahrräder geschaffen (Foto). Damit erhöht sich das Angebot an überdachten Plätzen für Velos auf 200. „Bis Mitte März stehen die neuen Stellplätze den Fahrradfahrern zur Verfügung“, sagte der Sprecher der Stadt, Steffen Adams, gestern auf Anfrage. Die neue Abstellanlage komplettiert das Angebot. Verteilt auf das Stadtzentrum gibt es überdachte Fahrradstellplätze in folgenden Bereichen: Café Pape, Palmstraße, Grabenstraße, zentraler Busbahnhof, Tumringer Straße, Teichstraße und Herrenstraße. Außerdem ist an der Spitalstraße eine weitere Anlage geplant. Diese soll noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Diese Angebote sind laut Adams Teil des Konzeptes, Lörrach Zug um Zug fahrradfreundlicher zu machen. Sorgenkind ist und bleibt indes die Velö-Halle am Hauptbahnhof. „Die Ausladung ist nicht gut“, redete Wolfgang Droll, Betriebsleiter der Stadtwerke, im Ausschuss für Umwelt und Technik im Oktober vergangenen Jahres nicht drum herum. Und daran hat sich laut Adams bis jetzt nichts geändert. Das heißt: Täglich wird die Velö-Halle im Schnitt von 31 Radfahrern genutzt. Dabei sind Jahres- und Monatskarten bereits mitgerechnet. Ohne diese liegt der Mittelwert pro Tage bei gerade einmal sechs Rädern. Diese geringe Auslastung hat wirtschaftliche Folgen. Laut Droll belaufen sich die Kosten für den Betrieb der Velö-Halle auf 14 000 Euro pro Jahr. Erwirtschaftet werden jedoch nur 4000 Euro. Dem stehen Kosten für das Gebäude in Höhe von 735 000 Euro gegenüber – eine gewaltige Summe, vor allem vor dem Hintergrund der geringen Nutzung. Entsprechend ernüchtert wird das Projekt inzwischen auch von den Stadträten betrachtet. Bernhard Escher (CDU) sprach im Oktober von einer „Totgeburt“, Hubert Bernnat (SPD) bezeichnete die Halle als „überdimensioniert“. Das Versprechen von Bürgermeister Michael Wilke im Oktober, die Situation zu verbessern und potenzielle Kunden (Carsharing- und ÖPNV-Umsteiger) durch Werbemaßnahmen zu gewinnen, kann ein halbes Jahr später noch nicht eingelöst werden.