Drei Varianten, um eine Verbesserung der zuletzt kritisierten Buslinie 8 zu erreichen, wurden am Dienstag im Ausschuss für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales (AUT) vorgestellt (siehe Übersicht am Ende). Nun sollen  die Fraktionen  im Gemeinderat entscheiden, wie viel Geld ihnen eine Optimierung wert ist.

Von Kristoff Meller

Lörrach. Der Anschluss von Tüllingen an den Hauptbahnhof habe sich durch die im vergangenen Jahr eingeführten Änderungen bei der Buslinie 8 (neue Streckenführung und Zeitplan) „deutlich verschlechtert“, schilderte Wolfgang Droll, Leiter der Stadtwerke, die Situation. „Wir sollten etwas tun, aber dafür muss man Geld in die Hand nehmen.“ Er selbst sprach sich für die Variante 2 aus, die seiner Meinung nach die besten Möglichkeiten für eine Verbesserung biete, aber auch die teuerste ist. Egal für welche Variante  sich der Gemeinderat entscheide, Droll schlug zunächst einen Probelauf vor, das habe sich bei der Einführung von anderen Buslinien bewährt.

Steigerung der Fahrgastzahlen

Unterdessen konnte Droll einen deutlichen Anstieg bei der ebenfalls im vergangenen Jahr neu eingeführten Linie 9 zwischen Salzert und Stetten vermelden. Die Zählung in der vorletzten Woche habe 196 Fahrgäste registriert, im November 2016 seien es hingegen lediglich 111 gewesen.

Auch bei der Ortsbuslinie 10 habe man eine „kontinuierliche Steigerung“ registriert. Am Hünerberg hingegen sei bei der Zählung nur ein Anstieg von 26 auf 30 Personen festgestellt worden. „Das Potenzial ist da“, sagte Droll. Es brauche aber einfach Zeit, teils mehrere Jahre, bis neue Routen angenommen würden.

„Umsonst wird es keine Verbesserung geben“, betonte Bürgermeister Michael Wilke. „Wenn Sie eine der drei Varianten wollen, müssen Sie es uns sagen“, gab er den AUT-Mitgliedern  mit auf den Weg in die Fraktionen. Diese wollen die Varianten vor der Gemeinderatssitzung diskutieren: „Wir werden prüfen, welche Variante die beste ist“, sagte beispielsweise Hubert Bernnat (SPD). Wichtig sei aber, dass die Tüllinger Kinder gut in die Schule kommen. Was angesichts unterschiedlicher Schulen und Zeiten nicht einfach sei.

 „Die DHBW ist nicht der Renner für den ÖPNV“, befand Bernhard Escher (CDU). Sein Fraktionskollege Xaver Glattacker aus Tüllingen bezweifelte, dass  viele Bewohner des Stadtteils den Bus nutzen: „Immer, wenn ich ihn sehe, ist er leer.“ Ein  30-Minuten-Takt werde seiner Meinung nach wohl kaum angenommen.

Stadtbusverkehr: Mögliche Varianten für Buslinie 8
Variante 1

Die Linie 8 fährt entsprechend der früheren Führung nach altem Fahrplan bis nach Stetten-Süd. MaxiTaxi fährt mit einem Kleinbus auf den Hünerberg/DHBW, ebenfalls abgestimmt auf die S-Bahn. 
Kosten: etwa 60 000 Euro
Vorteile: Abgestimmte Anschlüsse von Obertüllingen  auf die S-Bahn am Hauptbahnhof und abgestimmte Anschlüsse der S-Bahn auf den Hünerberg/DHBW
Nachteile: geringe Auslastung zwischen ZOB und Stetten-Süd, nur 60 Minuten-Takt nach Obertüllingen (keine Verbesserung), Kapazität auf der Strecke Hünerberg/ DHBW ist begrenzt. 

Variante 2 
Die Linie 8 fährt weiterhin auf gleicher Fahrtstrecke und mit gleichem Fahrplanangebot. Zusätzlich gibt es Verstärkerfahrten von Obertüllingen in die Innenstadt bis zum ZOB, die auf die S-Bahn abgestimmt sind
Kosten: etwa 60 bis 100 000 Euro
Vorteile: Verdichtetes Angebot von und nach Obertüllingen, weiterhin abgestimmte Anschlüsse der S-Bahn auf den Hünerberg/DHBW, Verstärkerfahrten bieten guten Übergang auf die S6
Nachteile: kein echter 30-Minuten-Takt 

Variante 3
Die Linie 8 fährt alle 30 Minuten zwischen Obertüllingen und der Innenstadt. Es gibt optimal abgestimmte Anschlüsse auf die S-Bahn. Aus Zeitgründen wird die Linie verkürzt – ohne Anbindung des ZOB. Die Busse biegen am Hebelpark nach rechts in die Bahnhofstraße ein und fahren über die Haltestelle „Museum“ wieder nach Obertüllingen. S-Bahn-Anschluss an der Haltestelle „Museum/Burghof“.
Kosten: etwa 90 000 Euro
Vorteile: 30 Minuten-Takt Obertüllingen-Innenstadt, abgestimmte Anschlüsse zur S-Bahn-Linie S6, weiterhin abgestimmte Anschlüsse von S-Bahn zum Hünerberg/DHBW
Nachteile: Keine direkte Anbindung ZOB, Wegfall der Haltestellen Palmstraße und Kreiskrankenhaus, Staugefahr auf der Bahnhofstraße (verspätungsanfällig), Kapazität auf der Strecke zum Hünerberg/DHBW ist begrenzt.