Von Guido Neidinger Lörrach. Das Interesse am Lärmaktionsplan der Stadt Lörrach, der seit dem 11. Februar im Rathaus ausliegt, ist groß. Zahlreiche Bürger haben nicht nur Kenntnis davon genommen, sondern auch Fragen an die Stadt gerichtet. In zahlreichen Schreiben wird bemängelt, dass die dem Lärmaktionsplan zugrunde liegenden Zahlen aus dem Jahr 2010 stammen und damit nicht mehr den Ist-Zustand der Verkehrsbelastung widerspiegeln. Dies betrifft vor allem die A 98 und die Hauptstraße in Stetten. Wie Bürgermeister Michael Wilke gestern erklärte, wurden inzwischen neuere Zahlen vom Büro Rapp-Trans zur Beurteilung der Lärmintensität herangezogen. Dabei habe sich herausgestellt, dass es zwar eine gefühlte Zunahme des Lärms von der Autobahn in Tumringen, Röttelnweiler und in der Homburgsiedlung gebe, diese aber nicht belegbar sei. In den vergangenen Jahren nahm die Zahl der Personenwagen auf der A98 laut Wilke zwar zu, dafür aber habe der Lkw-Verkehr etwas abgenommen, weil die Zollabfertigung in Weil am Rhein zügiger erfolge als in Rheinfelden. Insgesamt könne man „sogar von einer leichten Lärmverringerung sprechen“. Ergänzend erklärte Wilke, dass es in Basel immer wieder Bestrebungen gebe, den durch Basel fließenden Autobahnverkehr stärker über die A98 zu leiten. „Damit aber sind wir nicht einverstanden“, erklärte Wilke. Nicht bestätigt hat sich laut Wilke auch die Mutmaßung von Anwohnern, dass die Hauptstraße in Stetten nach der Einführung von Tempo 30 auf der Wallbrunnstraße vermehrt als Umfahrung genutzt werde. Nach den Ausführungen des Bürgermeisters sei die Hauptstraße in Stetten weit entfernt von der kritischen Belastung von 8000 Fahrzeugen pro Tag. Zählungen hätten eine Belastung von 5300 Fahrzeugen ergeben. Auch hier handele es sich eher um eine gefühlte Zunahme des Verkehrs. Ähnlich sehe es in Hauingen aus. Die neue Tempo-30-Zone in der Ortsdurchfahrt Brombach habe nicht zu vermehrtem Verkehr in Hauingen geführt. Einig sind sich Oberbürgermeister Jörg Lutz und sein Bürgermeister, dass die Stadt eine schwierige Aufgabe an der Basler Straße zu bewältigen hat. Die Lärmbelastung sei hier sehr unterschiedlich ausgeprägt. Für Wilke macht es aber keinen Sinn, abwechselnd Tempo-30- und Tempo-50-Zonen einzurichten. Eine erst jüngst gegründete Bürgerinitiative drängt indes auf mehr Lärmschutz an der vielbefahrenen Basler Straße. Oberbürgermeister Lutz will zur Lärmverringerung den Fokus stärker auf den öffentlichen Nahverkehr legen und diesen verbessern. Dadurch sollen mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegt werden, was zu einer Verringerung des Individualverkehrs führe. Dennoch gab Lutz zu bedenken: „Es wird uns nicht gelingen, jeglichen Verkehr aus der Stadt zu verbannen“. Schon die täglich große Zahl von Pendlern gelte es hier zu berücksichtigen. Insgesamt will Lutz den Bürgern ein transparentes Verfahren beim Lärmaktionsplan und gleichzeitig ein klares und nachvollziehbares Konzept vorlegen. Dies müsse auch unabhängig davon sein, ob sich in einer Straße eine Bürgerinitiative gebildet habe oder nicht. Bis 13. März sind der Bericht und die Pläne zum Lärmaktionsplan im Rathaus und online auf www.loerrach.de/lärmaktionsplan einsehbar. Bis zum 27. März können Bürger noch Bedenken und Anregungen vorbringen. u  Siehe auch nebenstehenden Bericht