Von Kristoff Meller Lörrach. Der schwere Sturm am 6. Juli hat in Lörrach vor allem zwischen Wiesentalstraße und Grüttpark eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Zwischen 150 und 200 geschädigte Bäume muss der Eigenbetrieb Stadtgrün aus Sicherheitsgründen im kommenden Herbst fällen. Zahlreiche weitere Exemplare werden langfristig beobachtet. Allein im Parkschwimmbad sind 17 Bäume betroffen. „Diese zehn Minuten werden uns noch Jahre beschäftigen“, erklärt Steffen Vogel, einer von drei Fachagrarwirten für Baumpflege und -sanierung im Eigenbetrieb Stadtgrün. Sie sind für die rund 10 000 Bäume im Lörracher Stadtgebiet zuständig und haben derzeit alle Hände voll zu tun. Die Sturmschneise folgte der Flanke des Tüllinger Bergs über die Wiesentalstraße, Tumringer Straße bis zum Grüttpark. In diesem Bereich sind laut Vogel die meisten Schäden zu beklagen. Dafür sei vor allem die Rotation der Sturmböen verantwortlich: „Holz ist sehr biegsam, aber bei Drehung bricht es einfach.“ Deswegen seien selbst gesunde, große Exemplare der enormen Windstärke kaum gewachsen gewesen. „Ich war während dem Sturm im Parkschwimmbad – so etwas habe ich in Lörrach in den vergangenen 15 Jahren als Baumpfleger noch nicht erlebt“, sagt Vogel. Verkehrssichernde und dringende Maßnahmen wie das Entfernen von lose hängenden Ästen in Baumkronen wurden in Zusammenarbeit mit Werkhof, THW und Feuerwehr am Sturmtag sowie in den Folgetagen durchgeführt. Nun laufen die Vorbereitungen für die Fällung der geschädigten aber stehen gebliebenen Bäume. Diese werden durch die Baumpfleger bis zum Beginn der Fällsaison am 1. Oktober einzeln erfasst und bewertet. Um auch die Baumkronen genau inspizieren zu können werden Seilklettertechnik und Hubarbeitsbühnen eingesetzt. „Wir werden versuchen, möglichst viele Bäume zu erhalten“, verspricht Vogel. Doch nach ersten Schätzungen müssen zwischen 150 und 200 Exemplare gefällt werden. Bürgermeister Michael Wilke wirbt darum bereits im Vorfeld für Verständnis. Die Fällungen seien notwendig, „weil viele Bäume als nicht zu retten eingestuft“ wurden. Denn auch wenn diese für den Laien vom Boden aus oftmals gesund aussehen würden, könnten sie laut Steffen Vogel beispielsweise durch geschädigte Baumkronen beim nächsten Sturm leicht umfallen. Linden, Ahorn oder Kastanien vertragen außerdem keine direkte Sonneneinstrahlung auf den Stamm. Durch ausgedünnte Baumkronen bekommen sie eine Art „Sonnenbrand“ und müssen dann ebenfalls gefällt werden. Natürlich sollen laut Wilke möglichst viele der Sturmopfer durch Neupflanzungen ersetzt werden. Dabei werde gleichzeitig die Eignung der Baumart für den Standort überprüft. Denn durch den Klimawandel und neue heimisch gewordene Schädlinge seien einige Arten nicht mehr empfehlenswert. „Die Esche wird langfristig aus dem Stadtbild verschwinden“, prognostiziert Vogel und auch die Platane, ein Baum der in den 60er und 70er Jahren reihenweise gepflanzt wurde, kämpft seit Jahren mit dem Befall durch den Massaria-Pilz. Derzeit werden darum widerstandsfähige südländische Arten wie die italienische Erle getestet, um Lörrachs Baumbestand fit für die Zukunft zu machen, so Wilke. „Der Klimawandel wird uns noch viel Arbeit bereiten, darum sind wir froh, dass wir drei gute Baumpfleger haben.“