Lörrach Viel Gefühl, viel Experiment

Die Oberbadische
Me & Mobi auf der Bühne Foto: Christian Pelzer Foto: Die Oberbadische

Contrastnacht im Burghof: Qeaux Qeaux Joans traf Me & Mobi

Von Christian Pelzer

Lörrach. Die in Berlin lebende Niederländerin Qeaux Qeaux Joans oder einfacher: Coco Jones, schaffte mit ihrem Debut „No Man’s Land“ auf Anhieb den Sprung in die holländischen Album-Charts. Ihr zweites aktuelles Werk „The Ritual“ stellte sie gestern im Rahmen der Contrastnacht-Reihe im Burghof vor. Sie verzichtete ganz auf Band und Kollegen, sang a cappella und begleitete sich selbst am Piano.

Gleich beim ersten Song wurde klar, wohin die musikalische Reise gehen würde. Ihre stimmliche Bandbreite von introvertierten, lang gehaltenen sehr ruhigen Passagen, manchmal nur ganz spartanisch am Flügel begleitet, bis hin zu kurzen expressiven Ausbrüchen, hauchten den erzählten, oft selbst erlebten Geschichten Leben ein. Mit „Batteret Woman“, „All of Me“, „Final End“ und natürlich dem Titelsong „The Ritual“ brachte sie Teile ihrer neuen CD zu Gehör, jedoch ohne die brodelnden Drum- und Elektrobeats, die ihr Album eigentlich charakterisieren. Die dunkle, dramatische, manchmal auch depressive Stimmung, die das Album prägt, wurden durch ihre sehnsuchtsvolle und betörende Stimme und die Fähigkeit, ihre Gefühle in Atem, Töne und Klänge zu übertragen, überzeugend adaptiert.

Höhepunkt des Abends war ihr letzter Song „Fading“. Ob die Zuhörer im Burghof wirklich mitsingen würden, und auch noch zweistimmig? Sie sangen… und wie! Ganz langsam machten immer mehr mit. Da lag etwas Kribbelndes in der Luft, das ging ans Herz.

Gar nicht so arg kontrastreich, da auch ziemlich experimentell, war dann die Musik der zweiten Performance des Abends: Me & Mobi. Was macht dieser CP80-Flügelersatz auf der Bühne? Der Klang ist bekanntlich ziemlich fragwürdig… Wenn man allerdings ein ganzes Rack an Effektgeräten dahinter hängt und genüsslich daran herumschraubt, klingt alles schon ganz anders. Was Philipp Schlotter aus diesem antiken Equipment rausholte, war geradezu atemberaubend.

Begleitet von der versierten Bassistin Lisa Hoppe und dem Ausnahmedrummer Fred Bürki zeigten Me & Mobi, was die Schweiz an innovativem Jazz zu bieten hat. „Wir sind der Kontrast“ waren Schlotters erste Worte ans Publikum, dann legten die drei Musiker auch schon los und brachten einen anarchischen Sound auf die Bühne, der, klänge er nicht jede Sekunde so durchdacht, manchmal dem Punk nahekam. Experimentelle Klangschwebungen in Kombination mit treibenden, rhythmisch anspruchsvollen Riffs charakterisieren ihr Konzept. Das Publikum hörte aufmerksam zu und dankte mit reichlich Applaus.

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