Lörrach Viele Leseratten, drei Fragezeichen und ein Hobbit

Die Oberbadische
Die drei Sieger (linkes Foto, v.l.): Jenny Feldheim, Liam Münchhoff und Simon Bognowski. Jule Reinstadler (rechts) eröffnete das Stechen. Fotos: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Kreisentscheid des 56. Vorlese-Wettbewerbs des deutschen Buchhandels in der Lörracher Stadtbibliothek

Von Silvia Waßmer

Lörrach. Mucksmäuschenstill ist es im Saal als Jule Reinstadtler nach vorne tritt und das Buch „Anders“ von Andreas Steinhöfel aufschlägt. Die Realschülerin hat sich freiwillig gemeldet, das Stechen der drei Finalisten zu beginnen. Selbstsicher trägt sie fehlerfrei einen vorgegebenen Ausschnitt aus der Geschichte des Jungen Felix vor. Am Ende reicht es dennoch ganz knapp nicht zum Sieg.

22 Jungen und Mädchen der sechsten Klassenstufe von Gymnasium, Realschule, Werkrealschule, Gemeinschaftsschule und Förderschule traten am Mittwoch beim 56. Vorlese-Wettbewerb des deutschen Buchhandels in der Lörracher Stadtbibliothek an. Sie stellten sich im Kreisentscheid einer fünfköpfigen Jury: Dunja Eckert (Staatliches Schulamt), Franziska Kufner (Stadtbibliothek), Vorjahressieger Jonas Ranniger, Barbara Ruda (BZ) und Verleger Waldemar Lutz. Durch den Wettbewerb führte Frank Heinrich vom Staatlichen Schulamt.

„Es ist eine ganz bunte Mischung dabei“, freute sich Bibliotheksleiterin Sabine Dietrich im Vorfeld über die ausgewählten Titel. Von Tolkiens „Der kleine Hobbit“, über „Tintenherz“ von Cornelia Funke oder Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ war für jeden etwas dabei. Gekonnt überspielten die Kinder ihre leichte Nervosität und versuchten die Zuhörer und die Jury mit ihrem Lesekünsten zu überzeugen. Nahezu flüssig trugen sie ihre ausgewählten Textausschnitte vor. „Das Vorlesen an sich und überhaupt hier mitmachen zu dürfen, ist  schon ein Erlebnis“, erklärte Waldemar Lutz.

Jeder Teilnehmer durfte maximal drei Minuten vorlesen. Manche nutzten das Zeitfenster voll aus, andere beschränkten sich auf einen kurzen Einblick in die Geschichte. So zum Beispiel Nick Naumann von der Freien Evangelischen Schule Lörrach, der schelmisch meinte: „Mehr lese ich nicht. Wer das Ende wissen will, muss sich das Buch selbst kaufen.“

Gewertet wurde in zwei Kategorien. Aus den ersten vier Vorträgen der Werkrealschüler und Förderschüler wurde je ein eigener Kreissieger gekürt. Jenny Feldheim konnte mit ihrem Beitrag „Der geheime Flug des Leonardo“ bei den Werkrealschülern und Simon Bognowski mit Hitchcocks „3 Fragezeichen“ bei den Förderschülern die Jury überzeugen.

Frank Heinrich stellte außerdem erfreut fest, „dass Jungs immer stärker bei den Lesevorträgen vertreten sind“. Noch mehr freute es Heinrich, in diesem Jahr wieder Förderschüler beim Kreisentscheid begrüßen zu dürfen. Diese hatten in den vergangenen Jahren nicht mehr teilnehmen dürfen, sondern sollten in einem separaten Wettbewerb antreten. Daraufhin hatten die Lörracher Organisatoren im Sinne der Integration Protest beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels eingelegt. Mit Erfolg.

In der zweiten Kategorie, die alle anderen Schulen umfasste, siegte im Stechen Liam Münchhoff. Der Schüler des Hans-Thoma-Gymnasiums konnte die Jury beim Vorlesen des zuvor unbekannten Textes „Anders“ sofort überzeugen.

Alle Teilnehmer erhielten neben einem Foto, eine Urkunde, einen Buchpreis sowie einen Bücherscheck von der Buchhandlung Lutz. Die drei Kreissieger bekamen zudem einen Bücherscheck vom Deutschen Börsenverein und zwei von ihnen dürfen mit einer Begleitperson an der diesjährigen Fahrt der Buchhandlung Lutz zur Frankfurter Buchmesse teilnehmen.

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