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Lörrach „Vielleicht brauchen wir diese Zeiten“

Die Oberbadische
Pfarrer Thorsten Becker (Zweiter v. l.) ehrte für ihr langjähriges Engagement (v. l.): Josef Wieczorek, Elisabeth Gräßlin, Alexandra Schmid und Sigrun Hoffmann-Naab. Rechts Ulrich Bellot. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Neujahrsempfang: Katholische Kirchengemeinde im Zeichen christlicher Orientierung

Von Ursula König

Lörrach. Zu einem Gottesdienst mit anschließendem Neujahrsempfang hat die Katholische Kirchengemeinde Lörrach und Inzlingen am Samstag nach Stetten eingeladen. Die Eucharistiefeier in der Kirche St. Fridolin wurde eingerahmt von den festlichen Klängen der „Mainzer Messe“. Unter der Leitung von Andreas Mölder setzte der „Cante Allegro“ Chor erfrischend zeitgemäße Akzente, die stimmig die Predigt von Thorsten Becker ergänzten.

Becker sieht eine wesentliche Aufgabe des Christseins darin, auf gegenwärtige Ereignisse und gesellschaftliche Strömungen zu reagieren. „Vielleicht brauchen wir diese Zeiten“, meinte er im Rückblick auf ein bewegtes Jahr. Jetzt gelte es, den Weg in einer Welt zu suchen, in der Viele auf sich selbst fokussiert seien.

Becker griff als Beispiel das Jugendwort des Jahres 2015 auf, den Begriff „Smombie“. Gemeint ist jemand, der wie gebannt auf sein Smartphone schaut und dadurch wie ein Zombie durch die Gegend läuft. Doch der Pfarrer verdeutlichte auch, dass dieses Wort auf viele Menschen und Institutionen passe, „denen die Umwelt in die Ferne rückt“ zugunsten einer „vom eigenen Ego pulsierten Welt“. Wer als Christ nach der wirklichen Welt strebe, finde Selbstverwirklichung nur im Dialog „mit und an anderen“.

„Wir stehen an einer Wende und sind auf einmal mit etwas konfrontiert, das eine große Herausforderung ist“, führte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Ulrich Bellot, in den Neujahrsempfang im Gemeindesaal ein. Lörrach sei ein Magnet für viele Menschen geworden, nicht nur für Flüchtlinge.

Bellot erinnerte an die Not vieler Deutscher vor 70 Jahren und mahnte an die Botschaft, die hinter den Evangelien stehe. Oberbürgermeister Jörg Lutz dankte für die Unterstützung der Kirchengemeinde, die spürbar sei und bilanzierte: „Lörrach ist auf einem guten Weg“.

Mit Blick auf die jüngsten Ereignisse in Köln forderte er, die Situation der Zuwanderung differenziert zu betrachten. Klar äußerte er sich für die Durchsetzung kultureller und gesellschaftlicher Werte. Sollten diese missachtet werden, dann müssten im Ernstfall Konsequenzen folgen wie Abschiebung.

Lutz plädiert dafür, vor einer Fehlentwicklung nicht die Augen zu schließen, „aber auch das Herz für andere zu öffnen“. Das Stadtoberhaupt zeigt sich zuversichtlich: „Integration kann und wird gelingen.“

Von solidarischen Begegnungen mit Menschen in Zeiten von „Anspannung und Neid“ berichtete Michael Laßmann, Dezernent des Landratsamtes. Er fasste 2015 mit den Worten zusammen: „Es war ein besonderes Jahr mit Schatten, aus dem gemeinsam Zukunft entstehen kann.“   Würdigungen und Verabschiedungen: Für 20-jähriges Engagement wurde geehrt: Sigrun Hoffmann-Naab, Josef Wieczorek, Elisabeth Gräßlin, Alexandra Schmid sowie Wolfgang Oechsler, der die Sonntagsgottesdienste nicht mehr als Organist begleiten wird.

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