Lörrach Vom OP-Saal live in den Hörsaal

Die Oberbadische
Rudolf Rohr (links), hier mit dem Logistiker Muran Bogazköy und Innocel-Geschäftsführerin Diana Stöcker, zeigt die rioxo-Box zur Übertragung von hochauflösenden Fernsehbildern. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Videoübertragung ohne spezielle Leitungen / Lörracher Firma Barox sieht vielfältige Möglichkeiten

Von Gottfried Driesch

Lörrach. „Video ist das wichtigste Element der modernen Kommunikation“. Diese Ansicht vertritt Rudolf Rohr, Geschäftsführer der seit 2003 im Gebäude der Innocel Innovations-Center Lörrach ansässigen Barox GmbH. In einem Pressegespräch stellte Rohr die noch recht neue Möglichkeit, Videos in hochauflösender HD-Qualität praktisch ohne Zeitversatz über eine gewöhnliche IP- Verbindung (Abkürzung für „Internet Protocol“) zu übertragen.

„Bisher brauchte man dafür eine Glasfaserverbindung oder eine Satellitenleitung“, erläuterte der Geschäftsführer. Durch den Einsatz der „rioxo“ getauften Box, die einen leistungsstarken Encoder und Decoder enthält, sei dies jetzt über jeden Internetanschluss mit einer Bandbreite von etwa zehn Megabit pro Sekunde zu verwirklichen. Bei geringerer zur Verfügung stehenden Bandbreite wird die Bildqualität geringfügig schlechter.

Die Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Technik sind sehr vielfältig. Derzeit benutzten bereits Universitäten in Österreich diese Technik, um etwa Operationen live in Hörsäle zu übertragen. Die Studenten stünden dabei auch über Sprechverbindung mit dem Operateur in Verbindung, um etwa Fragen zu stellen.

Auch an der Universität Frankfurt am Main und der Humboldt-Universität Berlin werden Vorlesungen in Bild und Ton mit der neuen Technik in einen zweiten Hörsaal übertragen.

Die Muttergesellschaft der Firma Barox befindet sich in Baden im Kanton Aargau.

Vier Innovationsschwerpunkte hat das Unternehmen. Im Zeichen der Energiewende wird die Messung und Steuerung von Energieanlagen immer wichtiger. In diesem Geschäftsfeld nutzten bereits viele Unternehmen das Ingenieurswissen der Barox.

Zweiter Schwerpunkt ist die Verkehrsüberwachung. Manche Verkehrsregelung auf Autobahnen oder in Tunnels wird durch die Kameraanlagen der Firma ermöglicht. In Tunnels ginge es nicht nur um die Videoüberwachung. Nach einem Brand seien bereits nach Minuten die Kameras nutzlos, da durch den Rauch nichts mehr zu erkennen sei. Hier kommt die Überwachung durch hochempfindliche Mikrofone ins Spiel. Durch diese könnten menschliche Laute wie Rufen, Stöhnen oder Röcheln für die Rettungskräfte lokalisiert werden. Diese Technik kommt beispielsweise im Tauerntunnel in Österreich zum Einsatz.

Ein weiterer Schwerpunkt befasst sich mit der alpinen Kommunikation. Partner sind dabei die Betreiber von Bergbahnen, an deren Trasse Glasfaserkabel verlegt würden. Auf dem Gipfel könnten dann Sender installiert werden, die den Nutzern der Bahn die gewohnten Zugänge zu Telefonie und Internet ermöglichten. Die Übertragung von hochauflösenden Fernsehbildern in Echtzeit könnte auch für kleinere Fernsehanstalten interessant werden, da für die Übertragung praktisch jeder Internetanschluss benutzt werden könnte, sagte abschließend Rudolf Rohr.

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