Lörrach Von Euphorie getragen

Die Oberbadische
Victor Lazuk (l.)mit Serdar Dogan Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Regisseur Serdar Dogan besuchte Lörracher Union-Kino

Lörrach (was). Es ist eine bewegende Geschichte, die der Filmemacher Serdar Dogan in seinem neuen Film „Der 8. Kontinent“ erzählt, der ab sofort im Lörracher Union Kino zu sehen ist. Zur Premiere am Donnerstag war der Regisseur aus Karlsruhe angereist und beantwortete nach der Vorstellung Fragen aus dem Publikum, und auch Kinochef Victor Lazuk freute sich über den Besuch des sympathischen Filmemachers .

Ohne öffentliche Förderung und allein durch Crowdfunding finanziert, erzählt der Film die Geschichte der jungen Studentin Lena ( Maike Johanna Reuter), die durch Briefe ihrer verstorbenen Mutter (Cosma Shiva Hagen) von deren Lebenstraum, einer Weltreise, erfährt. Innerlich zerissen – sie hatte nach einem Streit das Verhältnis zu den Eltern vor Jahren abgebrochen – entschließt sie sich spontan, den Traum der Mutter zu erfüllen und in 36 Tagen alle Kontinente zu bereisen.

Um die Reise zu finanzieren, klaut sie Geld aus ihrem Uni-Projekt und fliegt von Rom aus nach New York, Rio, Sydney, Hong-Kong und Kapstadt. Zudem fährt sie mit dem Schiff zur Antarktis. Unterwegs lernt sie nicht nur die verschiedenen Länder kennen und schließt Freundschaften, sondern beginnt auch, sich mit dem Trauma der Vergangenheit auseinander zu setzen.

„Im Vorfeld haben alle gesagt, dieser Film sei nicht machbar“, erzählte Serdar Dogan den Kinobesuchern, die sich zur Premiere des Roadmovies im Union-Kino eingefunden hatten.

Durch Crowdfunding habe er dann für das Projekt 75 000 Euro zusammenbekommen, nachdem Filmförderungsanstalten und Fernsehsender eine finanzielle Unterstützung abgelehnt hatten.

Die Idee mit den Briefen habe er dabei schon länger gehabt, verriet er den Zuschauern und erzählte von einem Besuch in Boston, bei dem ihn die typisch amerikanischen Häuserzeilen dazu angeregt hätten, den Film global anzusiedeln.

„Am Anfang war ich unglaublich naiv“, erinnert sich Serdar Dogan und erzählt, dass ihn die meisten zuerst für verrückt erklärt hätten. Motiviert habe ihn dabei die Unterstützung der Menschen, die an das Projekt geglaubt haben.

Zu Dritt seien sie mit einer Kamera in nur 36 Tagen – pro Drehort hatten sie zwei Tage Zeit – um die Welt gereist. Durch dieses enge Zeitfenster hatte das Trio einige Schwierigkeiten zu bewältigen: „Wir hatten sechs oder sieben Jetlags“, verriet Dogan und fügte an, dass sie zudem auf dem Schiff seekrank geworden seien. „Jede Szene hat ihre Geschichte.“

Zudem hätten alle Schauspieler unentgeltlich an dem Film mitgearbeitet. „Das ganze Projekt wurde von Euphorie getragen“, fasste Dogan zusammen.

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