Lörrach Von wem wird da die Stadt gereinigt?

Die Oberbadische

Religion: Putzaktion an Neujahr / Ahmadiyya strebt Vorherrschaft des Islam an

Von Guido Neidinger

Lörrach. An Neujahr wird die islamische Gemeinschaft „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ (AMJ) in Kooperation mit der Stadtverwaltung die Innenstadt von den Hinterlassenschaft der Silvesternacht reinigen. Eigentlich ein lobenswertes bürgerschaftliches Engagement.

Doch von wem lässt Bürgermeister Michael Wilke, der diese Aktion genehmigt hat und unterstützt, da die Innenstadt reinigen? Und welche Ziele verfolgt diese islamische Gemeinschaft?

Wilke sieht in den Lörracher Vertretern von „Ahmadiyya Muslim Jamaat“, mit denen er gesprochen hat, „friedliebende Menschen, und die Innenschadt zu reinigen ist ja grundsätzlich nichts Verwerfliches“. So denken auch andere Kommunen. Bundesweit wird die ehrenamtliche Putzaktion nach Angaben von AMJ in 240 Gemeinden durchgeführt. Intensiv beschäftigt hat sich der Bürgermeister mit Ahmadiyya Muslim Jamaat aber noch nicht, wie er einräumt. Eine Recherche in seriösen Internet-Quellen genügt, um zumindest hellhörig zu werden.

Ahmadiyya hat ihren Ursprung Ende des 19. Jahrhunderts in Indien, versteht sich als Religionsgemeinschaft und wurde von Mirza Ghulam Ahmad gegründet. In Deutschland gehören der Gruppierung etwa 35 000 Mitglieder an. In Lörrach sind es 40. Geführt wird die weltweit aktive Organisation von einem Kalifen mit einem unumschränkten religiösen Herrschaftsanspruch von London aus.

Ihre Vision ist laut Wikipedia „die Durchsetzung des Islam – weltweit – unter Führung eines ihrer künftigen Kalifen“. Daran hält Ahmadiyya fest und gab 1989 zur 100-Jahr-Feier das Ziel aus, 100 Moscheen innerhalb von zehn Jahren in Deutschland zu bauen. Dieses Ziel ist allerdings noch nicht erreicht.

Die Ahmadiyya lehrt laut Wikipedia, „dass Buddha, Krishna, Abraham und Jesus Christus islamische Propheten waren, sich aber durch Vergessen, Manipulationen und Hinzufügungen die Religionen Buddhismus, Hinduismus, Judentum und Christentum entwickelt haben“. AMJ-Gründer Mirza Ghulam Ahmad „will die Ahmadiyya- Bewegung im göttlichen Auftrag gegründet haben, damit sich alle Religionen unter dem Banner des Islams vereinigen, was sich innerhalb von 300 Jahren erfüllen soll.“

In Internet-Foren gibt es kontroverse Diskussionen zu „Ahmadiyya Muslim Jamaat“. Darin loben Mitglieder ihre Gemeinschaft in höchsten Tönen, während andere, darunter Ex-Mitglieder, ihr psychischen Druck und finanzielle Ausbeutung durch ein ausgeklügeltes, zwangsweise betriebenes Spendensystem vorwerfen.

Die Gruppe jetzt noch genauer unter die Lupe nehmen zu wollen, das versprach Michael Wilke gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir lassen uns nicht instrumentalisieren, von keiner Gruppe“, betonte er und fügte hinzu: „Nur wenn Ahmadiyya gute Arbeit leistet und einen friedlichen Islam vertritt, dann kann sie auch Partner der Stadt werden.“

Gewalt wird von „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ eigenen Worten zufolge tatsächlich entschieden abgelehnt. Zudem vertritt die Gemeinschaft einen aufgeklärten Islam. Dazu gehören das Überdenken des Konzepts des Dschihad (Heiliger Krieg der Muslime), Religionsfreiheit, Ablehnung der Todesstrafe bei Apostasie (Abkehr vom Islam), Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung von Mann und Frau.

Wie aber passt das mit dem Missionseifer, den Ahmadiyya verfolgt, zusammen? Dieser wird laut Wikipedia unter anderem in einem Kommentar zu Sure 30, Vers 57 des Koran, deutlich: „Beim ersten Aufstieg des Islams war der Untergang der christlichen Völker nicht endgültig, aber sein Wiederaufstieg in unserer Zeit wird die vollständige Verdrängung der Lehrsätze des heutigen Christentums herbeiführen.“ (siehe „Lörracher Aspekte“)

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