Lörrach Was gefällt Kindern auf der Bühne?

Die Oberbadische
Mitten in der Recherche zum Thema Kinder und Theater (v.l.): Kristina Buddrus, Laura Huber, Thorsten Blank und Karin Maßen Foto: Gabriele Hauger Foto: Die Oberbadische

Tempus fugit : Recherche- und Themenschwerpunkt „Kinder und Theater“

Von Gabriele Hauger

Brauchen Kinder Geschichten im Sinne vorgegebener Handlungen? Wie erleben sie Theater? Wie arbeitet ihre Fantasie? Das Freie Theater Tempus fugit widmet sich im ersten Viertel dieses Jahres dieser spannenden Fragestellung und setzt hier seinen Themenschwerpunkt.

Lörrach. Dabei geht es dem Team rund um Theaterleiterin Karin Maßen und Geschäftsführer Thorsten Blank nicht allein darum, Kindertheaterproduktionen zu zeigen. Vielmehr erhoffen sie sich für ihre künftige Theaterarbeit neue Erkenntnisse: durch Dramaturgiegespräche mit Schauspielern und Regisseuren anderer Ensembles, durch Interviews mit Schülern, die bei Tempus fugit mitwirken, durch die nicht-öffentlichen Werk- und Kreativstätten, in denen die jungen Schauspieler über ihre Theaterarbeit reflektieren. Die Kinder werden darüber befragt, wie sie die Stücke wahrgenommen haben. Sie können Anregungen, Wünsche, Empfindungen mitteilen. Davon erhoffen sich die Tempus fugit-Theaterpädagogen wichtige Einblicke, die dann in ihre Arbeit einfließen und die Qualität derselben steigern sollen, hieß es beim gestrigen Pressegespräch.

„In der Theaterpädagogik gibt es ja sehr kontroverse Haltungen darüber, wie Kindertheater auszusehen hat“, so Karin Maßen. Sollen die jungen Zuschauer den Plot selbst bestimmen? Braucht es eine feste Dramaturgie, eine Klimax? Oder soll die Fantasie entscheiden? „Wir wollen über diese hauseigene Recherche nicht einfach die Quantität von Kindertheater steigern, sondern die Qualität.“ Und die Theaterpädagogin Kristina Buddrus ergänzt: „Wir wollen uns und unsere Arbeit immer wieder hinterfragen.“ Schließlich betreut Tempus fugit unter anderem acht Grundschul-Theater AGs.

Offen für alle sind die Kreativwerkstätten für Schulklassen im Februar. Diese können sich unter Anleitung von zwei Künstlerinnen an der Requisiten-Kreation für das Tempus fugit Großprojekt „Der geheime Garten“ beteiligen, das als Kooperation mit dem Burghof im Mai Premiere feiert.

Seit Oktober arbeitet das Team daran, sich mit anderen Schauspielern und Theatermachern auszutauschen, deren Inszenierungsverständnis kennenzulernen, zu hinterfragen, was Theater für Kinder vom Theater für Erwachsene unterscheidet, so Buddrus.

Über drei Jahre soll diese Recherchearbeit laufen und im nächsten Jahr eventuell von öffentlichen Vorträgen oder Workshops ergänzt werden, so Thorsten Blank.

Intensiv ausgetauscht hat sich Tempus fugit mit zwei Theaterteams, die im Januar zwei Stücke zeigen. Zum einen das Ensemble „vorschlag:hammer“, das in Kooperation mit Tempus fugit am 24. und 25. Januar „Die Abenteuer des starken Wanjas“ nach Otfried Preußler zeigt. Das Familienstück über das Faulsein vermischt modernes Erzähltheater mit faszinierenden Bildern und will das junge Publikum mit auf eine bunte, lebendige Theaterreise nehmen. Das Ensemble Pelati Delicati wiederum zeigt am 27. Januar zweimal das Stück „Wer hat Angst vor Räuber Grapsch?“, ein anarchisches Stück mit Musik zum Zuschauen – und Mitspielen.

Zwei Stücke, zwei unterschiedliche Philosophien. Also viel Diskussionsstoff und Input für das Rechercheformat von Tempus fugit und gute Gelegenheit, das eigene Spielzeitprofil weiter zu schärfen. Dazu beitragen kann auch das eigene Stück „MoMo und die Kinder“, frei nach Michael Ende (18. und 19. Februar). Es zeigt, wie Kinder mithilfe ihrer Fantasie Kraft finden können, sich zu behaupten und eigenen Ängsten zu begegnen.

Zum Abschluss des diesjährigen Kindertheater-Schwerpunkts findet am 4. Februar ein Tag der offenen Tür mit dem Schwerpunkt Familie statt. „Wir bieten Kurz-Workshops, Lese-Ecke und Kindertheater“, so Laura Huber.

In den kommenden Monaten widmet sich Temps fugit dann den Schwerpunkten „Jugend und Theater“ sowie „Experiment und Theater“. Anfang 2018 startet schließlich der neue Zyklus „Kinder und Theater“. n  Infos: www. fugit.de

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