103 Stellplätze  gibt es in der Velö-Halle am Hauptbahnhof,  genutzt wird aber  nur ein Bruchteil, wie eine am Donnerstag vorgestellte Analyse der Stadtverwaltung  zeigt.  Entsprechend groß ist das Defizit – jährlich rund 10 000 Euro – und die Kritik der Stadträte.

Von Kristoff Meller
Lörrach. „Die Auslastung ist nicht gut“, redete Wolfgang Droll, Betriebsleiter Stadtwerke, in seinem Bericht im Betriebsausschuss gar nicht lange drum  herum. Aufgrund technischer Probleme, Diebstählen und Beschädigungen in der Anfangsphase nach der Eröffnung im Mai 2014 hätten die Kunden „kein Vertrauen“ in das Parkhaus gewonnen. „Man muss nur ein Tagesticket für einen Euro lösen und schon ist man drin, das führt nicht gerade zu einem hohen Sicherheitsgefühl“, beklagte Droll.

Bei der Analyse habe sich gezeigt, dass Einzelkarten nur „sehr wenig angenommen“ würden. Die abschließbaren zehn Radboxen seien hingegen fast durchgängig belegt. „Doppelte Sicherheit ist gewünscht“, schlussfolgerte Droll. Im Vergleich zum ersten Sommer habe es aber eine leichte Steigerung bei der Auslastung gegeben. Der Tagesmittelwert lag  im August bei 31 Benutzern (2014: 19), wobei Jahres- und Monatskarten  täglich mitgerechnet wurden.  Ohne liegt der Tagesmittelwert bei gerade einmal sechs Rädern.

Die derzeitigen Kosten belaufen sich laut Droll auf rund 14 000 Euro im Jahr, erwirtschaftet werden jedoch nur 4000 Euro. Selbst bei einer „vollen Auslastung“ sei die Halle allerdings lediglich mit einer „schwarzen Null betreibbar“.

Die deutlichste Kritik am Velö-Projekt kam von Seiten der CDU: „Die Auslastung geht gegen null – das ist eine Totgeburt“, sagte Bernhard Escher.  Diplomatischer drückte es Hubert Bernnat (SPD) aus, der von einem „überdimensionierten Projekt“ sprach, bei dem „Kosten und Nutzen in keinem guten Verhältnis stehen“.

Thomas Denzer (Freie Wähler) sah das Hauptproblem am weit von der Fußgängerzone entfernten Standort. Stephan Berg (Grüne) definierte die Zielgruppe anders: „Die Halle ist für Pendler mit hochwertigen Rädern, diese haben wir aber durch die anfänglichen Probleme abgeschreckt.“

Auch für die Verwaltung sei die Situation „nicht befriedigend“, erwiderte Bürgermeister Michael Wilke. Es gehe nun  darum, die Situation zu verbessern und potenzielle Kunden (Carsharing- und ÖPNV-Umsteiger) durch Werbemaßnahmen zu gewinnen.

Derzeit lässt die Stadt eine Frageaktion zum Radparken am Bahnhofsquartier durchführen. Außerdem gebe es Ideen, die Halle um einen separat gesicherten Bereich für Dauerparker zu ergänzen. Dies sei günstiger als zusätzliche Radboxen anzuschaffen. Auch laufen laut Droll derzeit Gespräche  über ein Kombiticket für Parkhaus sowie ÖPNV, und es sind weitere Werbemaßnahmen geplant.

Gerhard Zickenheiner, Architekt der Velö-Station, schlug im Gespräch mit unserer Zeitung die Vergabe von  zeitlich beschränkten Freikarten für die im Umfeld beschäftigten Mitarbeiter der diversen Ämter vor, um durch eine höhere Frequentierung die  „soziale Kontrolle“ zu erhöhen.

„Wenn die Halle leer steht, gibt es auch keine Sicherheit“, sagte Zickenheiner. In Schweizer Stationen funktioniere das Prinzip  sehr erfolgreich. Wenn so    Diebstähle und Beschädigungen verhindert werden könnten, sieht er auch Chancen, durch verstärkte Werbung die Auslastung dauerhaft zu verbessern.

Unterdessen wurde die Kostenerhöhung um rund 180 000 Euro beim Bau der Velöstation, die erst jetzt feststand, vom Gremium nicht genehmigt und soll im Gemeinderat noch einmal zur Sprache kommen. Durch die im Vergleich zur Kostenschätzung  erhöhten baulichen und statischen Anforderungen an das Gebäude sowie damit zusammenhängender Ingenieurhonorare, waren Mehrkosten in Höhe von 130 000 Euro entstanden. Daneben fielen 52 000 Euro für die Entsorgung von Altlasten an. Die Gesamtkosten für die Einstellhalle belaufen sich somit  auf derzeit 735 000 Euro.