Lörrach „Wir teilen das Gleiche“

Die Oberbadische
Zwischen Leichtigkeit und Alltagsbegrenzung zeigt „In-Zeit-Sprung“, was ein Tag uns bieten kann. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Tanz-Theater: In-Zeit-Sprung lädt zur Entdeckung der Innenwelt ein

Lörrach-Brombach. „Alle Namen des Tages“; so heißt das sechste Tanz-Theater Projekt „In-Zeit-Sprung“ der Choreografin Pilar Buira Ferre. Die Premiere am Donnerstag im Werkraum Schöpflin war bereits im Vorfeld restlos ausverkauft. Das Projekt für Männer und Frauen ab 40 Jahren übt einen starken Reiz auf Mitwirkende und Zuschauende aus. Ferre geht sogar so weit zu sagen, dass die Grenze zwischen Bühne und Publikum aufgehoben wird: „Wir teilen das Gleiche“.

Den Mut haben, sich auf etwas Neues einzulassen

Sieben Monate haben zehn Frauen und zwei Männer den Sprung gewagt, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen auszuloten. Regelmäßige Treffen in der Dieter-Kaltenbach- Stiftung brachten sie mit unterschiedlichen Bereichen der Kunst zusammen. Musik, Theater, Malerei und Schmieden vermittelten neue Akzente und ließen das eigene Potenzial in kreative Bereiche einfließen. Doch ganz am Anfang stand der Mut, sich auf etwas Neues einzulassen und dieses Neuland in seiner Entwicklung der Öffentlichkeit vorzustellen.

„Alle Namen des Tages“ führt in intimer Atmosphäre durch Strukturen des Alltags und durch Tagträume, die schwer festzuhalten scheinen. Zwischen diesen Polen entstehen Bilder wie Filmsequenzen, die mit Musik unterlegt, ohne Worte vermittelt werden. Es ist dunkel zu Beginn. Nur schemenhaft sind die Darsteller in ihren schwarzen Kostümen zu erkennen.

Als das Licht heller wird, liegt der weiße Raum wie ein unbeschriebenes Blatt Papier in strahlender Makellosigkeit da. Weiße Luftballons, die am Boden festgehalten werden, scheinen darauf zu warten, wie Träume in die Luft zu entschweben. Begegnungen finden statt mit Fragmenten der Nähe und Distanz. Ausgestreckte Hände wollen nehmen und empfangen. Auch das Geben und Miteinanderteilen fließen ein.

Der Tag scheint etwas Unvollständiges zu haben und kein stimmiges Ganzes zu ergeben. So pendeln die Darsteller zwischen Fülle und Begrenzung; zwischen Leichtigkeit und automatisierten Bewegungen und scheinen nie zu finden, was sie suchen. Es ist ein Spiel mit Kontrasten zwischen Schwarz-Weiß, Farbe sowie Gold und Silber, die den Reichtum symbolisieren, den ein Tag uns schenken kann. Eingebunden in Konventionen, dem Wunsch nach Freiheit und dem Bedürfnis, sich selbst sein zu können, bleibt ein Spannungsfeld, das nicht auflösbar scheint.

Die Suche nach der Balance, der Ausgewogenheit ist spürbar. Und der Wunsch nach Leben ohne Begrenzung wird sichtbar, wenn zum Schluss vor den weißen Wänden weiße Luftballons in den Raum fliegen.

Der Begeisterung nach der Aufführung bietet Ferre einen Raum für Fragen, eine Möglichkeit zum Dialog: „Manchmal flossen Tränen“, erklärt eine der Tänzerinnen. Es gab viel zu entdecken auf dieser Reise in das eigene Innere, und die Leiterin machte immer Mut: „Sei bei dir, dann ist es authentisch.“   „Alle Namen des Tages“ wird noch am Samstag 23. Juli um 20 Uhr sowie am Sonntag, 24 Juli um 11.30 Uhr im Werkraum Schöpflin aufgeführt.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading